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02.01.2018 20:39:40

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Börsen-Zeitung: Getümmel am Himmel, Kommentar zur Luftfahrt von Heidi

Rohde

Frankfurt (ots) - Nach einem Kursgewinn von über 150% im

vergangenen Jahr hat die Lufthansa-Aktie 2018 am ersten Handelstag

mit einem rasanten Sinkflug begonnen. Der Coup der Airline-Gruppe

IAG, die sich den Ferienflieger Niki für ein Zehntel des zuvor von

Lufthansa gebotenen Kaufpreises unter den Nagel reißt, vergrätzt

Anleger ebenso wie Politiker. Letztere wären indes besser beraten,

sich mit Verbalattacken gegen die EU-Kommission zurückzuhalten, wenn

sie nicht weiterhin den Argwohn über eine zweifelhafte Rolle des

Staates im Insolvenzverfahren von Air Berlin nähren wollen.

Es ist nicht Aufgabe der EU-Wettbewerbshüter, für möglichst hohe

Erlöse bei der Resteverwertung der Airline zu sorgen, damit die

Bundesregierung ihren Überbrückungskredit wieder eintreiben und sich

eine Blamage vor dem Steuerzahler ersparen könnte. Stattdessen muss

Brüssel darauf achten, dass der Wettbewerb nicht durch eine zu große

Marktmacht eines einzelnen Unternehmens gefährdet wird. Und das haben

die Beamten getan.

Die Notlandung von Niki bei IAG macht nicht nur der Lufthansa,

sondern vor allem auch den hiesigen Ferienfliegern Tuifly und Condor

bzw. deren Müttern einen Strich durch die Rechnung. Sie hatten

gehofft, dass mit der Pleite von Air Berlin und der von Niki

Kapazitäten aus dem deutschen Markt genommen würden und der

Preisdruck etwas nachlassen würde. Dass IAG die Air-Berlin-Tochter

für nur 20 Mill. Euro und ein Übergangsgeld bekommt, zeigt, dass

weder Thomas Cook noch Tui, die zuvor noch bereit gewesen war, ihre

eigene Fluggesellschaft in einem Verbund mit Teilen von Air Berlin zu

verbinden und so eine schlagkräftige deutsche Airline-Gruppe im

europäischen Verkehr zu schaffen, geneigt waren, das Gleiche zu

zahlen.

Damit haben sich alle Beteiligten hierzulande verzockt. Das

Getümmel am Himmel wird nicht weniger, sondern mehr. IAG vergrößert

die Reichweite ihrer Billigtochter Vueling, die den iberischen Markt

bisher nur aus München und Frankfurt angeflogen hat, um das Netz der

Niki, die ebenfalls über lukrative Landerechte in Spanien verfügt und

somit nun einen guten Teil des deutschen Urlaubsverkehrs in den

Mittelmeerraum der IAG-Gruppe zuführt. Die Lufthansa muss mit

erweiterten Kapazitäten aus eigener Kraft bei Eurowings aufrüsten, um

auch dieser neuen Konkurrenz Paroli zu bieten. Dabei sollte sie ihre

Mittel mit Augenmaß einsetzen, denn zum Getümmel am europäischen

Himmel zählen auch weiterhin die Flugzeuge der Alitalia. Wo diese

notlanden, ist noch offen. Die Insolvenzverwalter setzen wie immer

zuerst auf den Meistbietenden.

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