Warum Bitcoin als Wertspeicher in keinem diversifizierten Portfolio fehlen sollte. Jetzt lesen -w-
19.03.2015 20:52:54

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Börsen-Zeitung: Es geht ans Eingemachte, Kommentar von Annette Becker

Frankfurt (ots) - Seitdem Matthias Zachert, vor neun Monaten bei

Lanxess das Ruder übernommen hat, hat sich viel getan. Der Abbau von

1000 Stellen in der Verwaltung ist implementiert. Im laufenden Turnus

werden dadurch schon 120 Mill. Euro eingespart, weitere 30 Mill. Euro

winken ein Jahr später. Auch die Bilanz hat Lanxess wieder

einigermaßen in Ordnung gebracht - angefangen bei der Kapitalerhöhung

im vergangenen Mai bis hin zum Abbau der Finanzschulden.

Ebenso zeigt der Verschuldungsgrad wieder in die richtige

Richtung, auch wenn der für ein Investment-Grade-Rating maßgebliche

Wert aufgrund der gestiegenen Pensionsverbindlichkeiten noch nicht

erreicht ist. Selbst der freie Cash-flow hat trotz unverändert hoher

Investitionen wieder eine nennenswerte Größenordnung erreicht.

Doch diese nackten Zahlen täuschen nicht darüber hinweg, das

Lanxess noch einen weiten Weg vor sich hat. Jetzt nämlich geht es ans

Eingemachte. Gestartet wird mit dem Produktionsende für eine

Kautschukanlage in Marl. Weitere Kapazitätseinschnitte dürften

folgen. Die Entscheidung, selbst einen Beitrag zum Abbau der

Überkapazitäten zu leisten, war überfällig. Zumal Lanxess im

laufenden Jahr weitere Kapazitäten ans Netz nimmt. Allein im Markt

für EPDM-Kautschuk, der Zachert zufolge heute schon eine

Überkapazität von einem Fünftel aufweist, erhöht Lanxess das Angebot

um weitere 16%. Angesichts dieser Größenordnungen ist kein Ende des

Verfalls der Absatzpreise in Sicht. Preis-vor-Menge-Strategie? Das

war einmal. Heute ist die Industrie - überspitzt formuliert - schon

froh, wenn die Anlagen noch einen Deckungsbeitrag leisten.

Darauf zu warten, bis die Nachfrage die neuen Kapazitäten

absorbiert, ist keine Lösung. Von daher liegt es nahe, nach

Rohstoffpartnern zu suchen. Denn nur wenn Lanxess bei den Kosten mit

dem Wettbewerb mithalten kann, müssen auch andere Anbieter an der

Angebotsschraube drehen.

Hier aber scheint Lanxess weit von einer Lösung entfernt. Hatte

Zachert im vergangenen Sommer einer vertikalen Allianz noch das Wort

geredet, versuchte er gestern horizontalen Partnerschaften positive

Seiten abzugewinnen. Deren Reiz beschränkt sich aber üblicherweise

auf Kostensynergien. Für ein Unternehmen, das für sich die

Technologieführerschaft reklamiert und noch dazu in allen Regionen

der Welt Präsenz zeigt, dürfte sich eine Win-win-Situation beim

Zusammenschluss mit einem Wettbewerber allerdings nur schwer

darstellen lassen.

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