30.10.2017 20:46:40

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Börsen-Zeitung: Die Unkaputtbare, Kommentar zur HSBC von Andreas

Hippin

Frankfurt (ots) - Die britische Großbank HSBC hat die Amtszeit von

Stuart Gulliver bald überstanden. Dank des weltweiten

wirtschaftlichen Aufschwungs, der wegen des ganzen Lärms um Brexit,

Trump & Co von der Öffentlichkeit zunächst kaum wahrgenommen wurde,

kann der Chef der Gruppe das Institut seinem Nachfolger John Flint im

Februar in einem vergleichsweise guten Zustand übergeben. Die

Skandale seiner Amtszeit ließen nicht unbedingt darauf hoffen.

Vor fünf Jahren hatte sich das 1865 gegründete Institut

außergerichtlich mit US-Behörden auf die Zahlung von 1,9 Mrd. Dollar

zur Beilegung von Vorwürfen der Geldwäsche für kolumbianische und

mexikanische Drogenbarone und der Umgehung von Sanktionen gegen den

Iran geeinigt. Vor zwei Jahren sorgte Gulliver für Schlagzeilen, als

bekannt wurde, dass er ein Schweizer Konto unterhielt, das im Namen

einer Offshore-Gesellschaft mit Sitz in Panama eröffnet wurde, als er

noch in Hongkong arbeitete. Natürlich war das alles völlig legal.

Vermutlich war es einfach das übliche Geschäftsgebaren von

Investmentbankern dieser Zeit. Es passte nur nicht unbedingt zu HSBC

- einer Bank, die den Ruf genoss, beruhigend langweilig und

verlässlich zu sein.

Die Skandale der Vergangenheit sind inzwischen weitgehend

abgearbeitet. Nun hebt die Flut alle Boote, etwa in Form von

niedrigeren Wertberichtigungen und einer stärkeren Kreditnachfrage.

Das Institut verlegt seinen Schwerpunkt zunehmend in die

Wachstumsregionen Asiens. Im abgelaufenen Quartal trug vor allem

Hongkong stark zum Wachstum bei. HSBC kommt zudem zugute, dass im

Investment Banking umsichtig agiert wird. Die Sparte erweist sich

deshalb nicht als Mühlstein, der das ganze Institut nach unten zieht.

Flint wird den weiteren Aufstieg der seit 152 Jahren unkaputtbaren

Bank wohl ohne schillernde Auftritte und Negativberichterstattung

vorantreiben können. Anders als Gulliver bietet der Chef der Sparte

Retail Banking und Wealth Management wenig Angriffsfläche. Auch nach

dem von seinem Vorgänger betriebenen Personalabbau gibt es noch viel

zu tun. Rechnet man den Verlust aus dem Verkauf des

Brasiliengeschäfts und allerlei Papiergeraschel heraus, waren die

gestern vorgelegten Geschäftszahlen nicht unbedingt schmeichelhaft.

Dann hat sich das Vorsteuerergebnis im dritten Quartal nämlich nicht

mehr als verfünffacht. Es sank vielmehr ein klein wenig, während die

Kosten - unter anderem wegen höherer Boni - schneller stiegen als die

Erträge.

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