20.08.2019 20:26:40

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Börsen-Zeitung: Der Applaus bleibt aus, Kommentar zu Bayer von Annette

Becker

Frankfurt (ots) - Eines hat Bayer zumindest noch nicht verlernt -

den Vollzug angekündigter Portfoliomaßnahmen. Nicht einmal ein Jahr

haben die Leverkusener gebraucht, um die im vergangenen November

aufgesetzte Verkaufsliste abzuarbeiten. Insbesondere der jüngste

Deal, der Verkauf der Tiermedizin, kann sich dabei sehen lassen. Denn

an dem vereinbarten Verkaufspreis von 7,6 Mrd. Dollar - entsprechend

einem Vielfachen des operativen Ergebnisses vor Abschreibungen von

fast 19 - gibt es kaum etwas auszusetzen.

Natürlich wäre es aus Sicht von Bayer schöner gewesen, wenn mit

dem Abschluss, der Mitte kommenden Jahres erwartet wird, der gesamte

Kaufpreis bar in die Kasse geflossen wäre. Doch umgekehrt erhalten

die Leverkusener mit dem Aktienpaket von Elanco auch die Chance auf

einen Zusatzgewinn, wenngleich der gewichtete Durchschnittskurs, auf

Basis dessen sich die Zahl der zu emittierenden Aktien berechnet,

derzeit deutlich über dem aktuellen Niveau liegt.

Als Schwierigkeit könnte sich dabei allerdings erweisen, dass

Bayer mit der Transaktion zum zweitgrößten Aktionär von Elanco

aufsteigt. Größter Einzelaktionär ist weiterhin der Pharmakonzern Eli

Lilly, der Elanco erst im vorigen September an die Börse gebracht hat

und weiterhin die Mehrheit hält. Immerhin kennt man sich in

Leverkusen in puncto Aktienüberhang aus, wie die smarte Trennung von

Covestro zeigte.

Doch obwohl Bayer die Verkaufsliste in Windeseile abgearbeitet hat

und in Summe nach Steuern mit Mittelzuflüssen von 7 Mrd. Euro rechnen

darf, wie Citi Research kalkuliert, bleibt Bayer der Applaus von der

Börse verwehrt. Nur einen kurzen Hüpfer machte der Dax-Wert am

Dienstag, bevor der Kurs im Einklang mit dem Dax wieder in den Blues

überging. Das Problem dafür ist seit mehr als einem Jahr bekannt und

wird sich so schnell auch nicht beiseite wischen lassen: Die Klagen

im Zusammenhang mit dem glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup,

die sich Bayer mit der Übernahme von Monsanto eingekauft hat.

Zwar sind im Aktienkurs mittlerweile mehr als 25 Mrd. Dollar an

Vergleichszahlungen eingearbeitet, doch die Unsicherheit hängt wie

ein Damoklesschwert über dem Kurs. Daran wird sich so schnell auch

nichts ändern, legt Bayer im laufenden Mediationsverfahren doch zu

Recht Wert darauf, mit einem etwaigen Vergleich auch künftige Klagen

abzuräumen. Hierfür sind jedoch besonders dicke Bretter zu bohren. An

diesem Punkt zum Vollzug zu schreiten, schaffte weitaus mehr

Vertrauen.

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