06.05.2015 20:16:39

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Börsen-Zeitung: Den Wandel beschleunigen, Kommentar zur Allianz von

Michael Flämig

Frankfurt (ots) - Welch' ein Fest zum Abschied von Michael

Diekmann! Die Börse hat die Aktie der Allianz am letzten Arbeitstag

des Vorstandsvorsitzenden zum Tagessieger im Deutschen Aktienindex

gemacht. Mit dem aktuellen Kurs rangiert das Papier zwar nicht in

Reich-, aber doch in Blickweite des Niveaus kurz vor Ausbruch der

Finanzkrise. Der gestrige Tag brachte aber noch eine andere

kapitalmarktrelevante Neuigkeit für den Weltmarktführer. JP Morgan

hat den Versicherer nicht nur auf "Untergewichten" herabgestuft -

dies wäre gesichtswahrend noch mit der jüngsten Rally zu begründen

gewesen. Die Analysten senkten sogar das Kursziel so weit, dass es

satte zehn Euro unter dem aktuellen Wert liegt.

Wie passen die beiden News zusammen? Ganz einfach: Der Kursanstieg

huldigt der Vergangenheit, während die Herabstufung die Zukunft

widerspiegelt. Denn die Börse - wenngleich sie nach vorne schauen

sollte - reagierte mit dem Kurssprung auf die Allianz-Zahlen für die

Monate Januar bis März. Mehr noch: In der Anerkennung für den Gewinn-

und Umsatzanstieg im ersten Quartal kumuliert ein Vertrauen, das

Diekmann in seiner Amtszeit aufbauen konnte. Durch Leistung, denn:

Die Allianz hält in puncto Umsatz und operativem Gewinn seit nunmehr

fünf Jahren den Spitzenplatz in der Branche weltweit. Sie ist in der

Schaden- und Unfallversicherung unangefochtener Weltmarktführer, auch

im der Kreditversicherung und im Assistance-Geschäft marschieren die

Münchner voran. Ihre Macht illustriert ein Vergleich, den Diekmann

auf der Hauptversammlung wählte: Der Allianz-Umsatzanstieg 2014 ist

höher als der Gesamtumsatz bei den meisten europäischen Versicherern.

Die Herabstufung durch JP Morgan dagegen zeigt in die Zukunft.

Denn mit dem jüngsten Zusammenbruch der Zinssätze wächst der Druck

auf die Allianz-Sparte Lebensversicherung. Aktuelle Erfolge mögen das

Problem noch überdecken. Aber die Neugeschäftsmarge, die künftige

Gewinne widerspiegelt, liegt mittlerweile so niedrig wie wohl seit

dem Jahr 2009 nicht mehr.

Wie lassen sich die Erfolge der Vergangenheit ummünzen in eine

Währung, die in der Zukunft zählt? Die Allianz muss mit dem Pfund

ihrer Finanzkraft wuchern, um den Wandel zu beschleunigen. So sollte

die Produktpalette mit Garantieversprechen schneller abschmelzen, die

Digitalisierung ist noch konsequenter voranzutreiben. Die Allianz

kann sich mit ihrer Finanzkraft den Umbau von Geschäftsmodellen

leichter leisten als die Konkurrenz. Dieser Mittelabfluss gefällt

nicht jedem Aktionär. Das Umfeld lässt aber keine Wahl.

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