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27.08.2015 20:40:39

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Börsen-Zeitung: Anker in Sicht, Kommentar zu Daimler von Isabel Gomez

Frankfurt (ots) - Es gibt gute und sehr gute Zeitpunkte. Das

staatliche chinesische Autokonglomerat BAIC hat sich für seinen

geplanten Einstieg beim schwäbischen Autokonzern Daimler ohne Zweifel

den perfekten Zeitpunkt ausgesucht. Wegen der Marktturbulenzen im

Zusammenhang mit den Sorgen um die chinesische Konjunktur und der

Kursverluste bei Aktien von Autoherstellern sind die Daimler-Scheine

derzeit günstig zu haben. Doch auch ganz abgesehen von der Höhe oder

dem Preis einer Beteiligung hätte eine noch engere Zusammenarbeit der

beiden Konzerne zahlreiche Vorteile. Vor allem für Daimler.

Seit Jahren ist der Konzern auf der Suche nach einem

Ankeraktionär, der ihn in stürmischen Zeiten unterstützt und vor

Übernahmen beschützt. Bereits 2011 wurde über einen Einstieg des

chinesischen Staatsfonds CIC gesprochen, der sich aber in Luft

auflöste. Volkswagen und BMW haben mit den Familien Piëch und Porsche

sowie dem Land Niedersachsen im einen, und den Quandts im anderen

Fall solchen Stützen. Die Aktien von Daimler dagegen sind überwiegend

im Streubesitz, abgesehen von den kleineren Paketen der Partner

Renault und Nissan sowie des bisher größten und treuen

Einzelaktionärs Kuwait.

In dieser Situation einen beliebigen Investor zu suchen wäre

einfach, aber nicht sinnvoll. BAIC und Daimler arbeiten dagegen seit

Jahren erfolgreich zusammen. Die Milliardeninvestitionen der

Stuttgarter in die Joint Ventures mit BAIC haben sich gelohnt und

spiegeln sich in den Ergebnissen wider.

Beide Gruppen haben außerdem bereits eine Kapitalverflechtung,

denn Daimler hält 10% am börsennotierten Pkw-Arm der Gruppe, BAIC

Motor. Als erster ausländischer Autohersteller erhielt Daimler 2013

grünes Licht aus Peking für den Einstieg bei einem Staatskonzern.

Eine so enge Verflechtung mit einem westlichen Konzern ist bis heute

unüblich. BAIC aber kennt Daimlers Ziele und Strategie in China und

unterstützt beides seit Jahren kräftig.

Während Audi und BMW sich zuletzt verhalten über ihre weiteren

Wachstumschancen in China äußerten, geht Daimler nach wie vor von

zweistelligen Wachstumsraten auf dem wichtigsten Pkw-Markt der Welt

aus. Damit das auch in Zukunft so bleibt, ist ein direkter Draht nach

Peking, den die BAIC-Spitze ohne Zweifel hat, nicht das schlechteste

Kommunikationsmittel.

"Nichts wird uns jemals trennen können", jubelte BAIC-Chef Xu Heyi

nach Daimlers Einstieg bei BAIC Motor. Und wenn, so scheint es heute,

reicht nicht BAIC die Scheidung ein.

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