06.10.2014 20:30:47
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Börsen-Zeitung: 1:2=3, Kommentar zu Spin-offs von Walther Becker
Frankfurt (ots) - Aus 1 mach 2 und Du bist gut dabei: Denn 1 und 1
wird 3. Mal der Not gehorchend wie jetzt Hewlett-Packard (HP), mal
unter dem Druck aktivistischer Aktionäre wie Ebay: Die eigene
Zerschlagung gilt als Rezept zur Wertsteigerung für Investoren. Es
wird in zwei Teile zerlegt in der Hoffnung, dass danach die Summe der
Teile am Kapitalmarkt höher bewertet wird als das bisherige Ganze.
Demerger sind neben ihrem Gegenteil, der Imperienbildung durch
milliardenschwere Zukäufe, wesentliche Treiber des M&A-Marktes - vor
allem in den USA. In Europa ist der Trend noch nicht so verbreitet,
doch hat Bayer mit den Plänen zum Aussortieren des
Kunststoffgeschäftes ein Zeichen gesetzt. Bayer hatte Lanxess
entsorgt, Siemens legte Osram Aktionären ins Depot; Philips will die
angestammten Beleuchtungsaktivitäten ebenfalls abschneiden. Zuvor
hatten sich Fiat - "pure play" Auto und Industrie - sowie TNT
filetiert. In Japan sträubt sich Sony, der Medien- und Finanzkonzern
mit Elektronik als Klotz am Bein, gegen solche Forderungen.
Aus HP soll ein Unternehmen mit Computer- und Druckergeschäft
werden und eines mit Software, Servern und Datenspeicherung. HP, die
schon 1999 Agilent abgetrennt hatte, folgt damit nun einer Forderung
von Investoren. HP-Chefin Meg Whitman hatte eine Zerlegung zunächst
ausgeschlossen, denn diese Idee ihres Vorgängers Léo Apotheker war
auf wenig Gegenliebe gestoßen. Als der vormalige SAP-Manager vor gut
drei Jahren dafür plädierte, die PCs abzutrennen, reagierten
Investoren mit einem Kurssturz von HP. Jetzt wird es schwieriger,
Performance zu zeigen - die Aktie hatte ihr Tief Ende 2012, seither
hat sich der Kurs schon mehr als verdreifacht. Doch jüngst stieß das
Konzept von Onlinehändler Ebay, wo Whitman zuvor Chefin war, Paypal
auszugliedern und an die Börse zu bringen, auf Begeisterung der
Investoren.
Absicht von Spin-offs ist es stets, den Konglomeratsabschlag in
der Bewertung loszuwerden. Investoren wollen die Entscheidung, wie
sie ihre Mittel anlegen, selbst treffen und sie nicht Managern von
Mischkonzernen überlassen. Vielfach werden ertragsschwache, aber
Cash-flow-starke Aktivitäten abgespalten, deren Mittelzuflüsse für
die Expansion im Kerngeschäft dann fehlen. Doch Studien zeigen: Der
Kapitalmarkt belohnt Unternehmen, die ihr Portfolio bereinigen, mit
Kurssteigerungen. Spin-offs werden meist besser bewertet als
Börsengänge oder Direktverkäufe. Die Ankündigung einer Spaltung
treibt zwar vielfach die Aktie, ist aber kein Garant eines
nachhaltigen Kursgewinns. Aber aus 1:2 und dann 1+1 sollte schon 3
werden.
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