16.11.2015 20:42:38
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Ostthüringer Zeitung: Wolfgang Schütze kommentiert: Weniger reden, mehr handeln
So lesen manche aus der Erklärung des französischen Präsidenten, man sei jetzt im Krieg gegen die islamistischen Terroristen, schon heraus, dass demnächst der Bündnisfall in der Nato greife. Spekuliert wird, ob Deutschland dabei Bodentruppen nach Syrien schicken würde oder etwas in Afghanistan gelernt habe.
Andere wiederum reiben sich an dem offensichtlichen Missverhältnis, dass die Geldströme von Oligarchen inzwischen ganz gut überwacht und mindestens behindert werden, aber dem "Islamischen Staat" der Geldhahn für seine verbrecherischen Aktionen noch längst nicht zugedreht wurde.
Die einen rufen nach mehr Geheimdienst; die anderen warnen vor mehr Überwachung und verweisen auf Pleiten, Pech und Pannen. Die Gewerkschaft fordert mehr Polizei, sichere Westen und Helme, denn so viel wird uns doch unsere Sicherheit wohl noch wert sein, oder? Die Frage "Geld oder Leben" bekommt einen ganz anderen Drall, und die Illusion, es gebe hundertprozentige Sicherheit, neue Nahrung.
Pegida, AfD distanzieren sich irgendwie vom Terror, profitieren aber davon, wenigstens durch Zulauf. Auf der anderen Seite des Spektrums zucken Politiker mit den Schultern, wenn eine unbekannte Zahl von Ausländern durch Deutschland fährt - unregistriert, mit ungeklärter Identität.
Natürlich darf man Flüchtlinge nicht unter Generalverdacht stellen. Aber eben auch nicht unter Generalabsolution. Denn schon ein Terrorist reicht für viele Tote. Nicht alle Moslems sind Terroristen, ganz klar. Aber die meisten Terroristen sind Moslems. Wird nun ab morgen in Moscheen auf Deutsch gepredigt? Schaut der Staat weiter zu, wenn in Berlin-Neukölln libanesische Großfamilien jetzt Drogen-Geld in Flüchtlingsheime investieren?
Demokratie lebt von Diskussion. Sie kann allerdings auch zerredet werden.
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