10.11.2016 21:02:38
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Ostthüringer Zeitung: Wolfgang Schütze kommentiert: Im Auge des Hurrikans
sicher, allzu sicher fühlte, diesmal durch die Glasdecke zu stoßen und als erste US-Präsidentin ins Weiße Haus einzuziehen.
Auch um den Wahlsieger Donald Trump gibt es Wirbel. Die halbe Welt fragt sich: Was war Show, was ernst gemeint? Niemand weiß es, möglicherweise der Republikaner selbst nicht, denn auch er steht vor einer zwar von ihm erhofften, nichtsdestotrotz noch nie zuvor erlebten Situation.
Abwarten und Tee trinken und auf die eigenen Stärken bauen, lautet das Gebot der Stunde. Das wäre auch dem deutschen Fernsehen zu empfehlen, das sogar Norbert Blüm in eine der ungezählten Talkshows hievte. Dem Polit-Rentner ging es wie allen anderen: Nichts Genaues weiß man nicht. Aber das mit ganzer Kraft.
Vergleichsweise still hingegen ist es um den noch amtierenden Präsidenten Barack Obama. Gerade so, als säße er im Auge des Hurrikans. Unbeschadet, unbehelligt vom Umsturz ringsum. Dabei gibt es für die Amerikaner - und auch für die übrige Welt - einigen Grund, über Obamas Anteil an der Wahlniederlage seiner Demokraten-Partei, an den nationalen und internationalen (Fehl-)Entwicklungen in seiner Amtszeit zu diskutieren. Vor acht Jahren galt er beinah als Messias. Der erste Farbige im Weißen Haus! Das elektrisierte die Massen weltweit, doch die Ernüchterung folgte bald. Er hat nahezu auf allen Gebieten nicht das bewirkt, was er versprach.
Politik, Kirchen, Medien - alle können erzählen, was sie wollen. Das stärkt oder schwächt in Demokratien nur die ohnehin schon latenten Überzeugungen. Entscheidend für die Menschen ist aber, ob ihnen "die da oben" helfen, ihr Leben vernünftig zu gestalten oder dabei stören. Wer sein Land über die Köpfe der Leute hinweg nach links oder rechts rückt, muss sich nicht wundern, wenn Populisten von links oder von rechts in die Lücke stoßen. Es liegt an ihm. Oder ihr.
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