Warum Bitcoin als Wertspeicher in keinem diversifizierten Portfolio fehlen sollte. Jetzt lesen -w-
20.02.2014 22:42:59

Ostthüringer Zeitung: Dirk Hautkapp kommentiert: Monopole im Internet

Gera (ots) - Wer kein eigenes Wachstum hat, kauft sich welches - wenn er über die richtige Kriegskasse verfügt. Auf diese Textmitteilungslänge kann man das Geschäft zwischen Facebook und der global akzeptierten SMS-Alternative WhatsApp bringen.

Facebook, just zehn Jahre alt geworden, hat zwar 2013 wider alle Spötteleien ein wirtschaftliches fettes Jahr erlebt. Aber in der Nische der Kommunikationsmittel, die 12- bis 24-Jährige vorzugsweise benutzen, ließ der auf 1,2 Milliarden Kunden taxierte Konzern zuletzt Federn. Mit WhatsApp kauft sich Facebook nun eine Verjüngungskur. 450 Millionen Kunden sind bei steigenden Smartphone-Verkaufszahlen in den nächsten zehn Jahren erst der Anfang.

Zuckerberg - mit dem Foto-Dienst Instagram fing es an - baut um sein Netzwerk herum eine Familie von Handy-Applikationen. Wie viel Eigenständigkeit der sich bisher konsequent als Anti-Facebook inszenierende WhatsApp-Gründer Jan Koum künftig hat, bleibt abzuwarten. Zuckerberg wäre nicht Zuckerberg, wenn er die Juwelen von WhatsApp, die Adressbücher , nicht zu Werbegeld machen würde.

Im Kern hat Facebook mit dem Deal nichts neues gemacht. Innovation, Nachahmen und Aufkaufen, das ist der Dreiklang der Branche schlechthin. Was schwindelig macht, weil der realen Wirtschaftswelt um Lichtjahre entschwunden, ist der Preis. Aber auch hier ist Zuckerbergs Vorgehen isoliert betrachtet richtig. Google und Apple verfügen über Bargeldbestände zwischen 50 und 100 Milliarden Dollar. Wer jetzt nicht bei WhatsApp zuschlägt, zahlt womöglich in zwei Jahren den doppelten Preis. Irre, aber wahr.

Für kreative Tüftler in Silicon Valley und andernorts ist das Mega-Geschäft keine schlechte Nachricht. Für den Endverbraucher ist die Sache eine andere. Facebook, Google, Apple und demnächst vielleicht ein zwei asiatische Teilnehmer - im Internet setzen sich monopolartige Strukturen durch. Datenschutzfragen könnten sich demnächst in einer Dimension stellen, vor der das Treiben des US-Geheimdienstes NSA verblasst. Den Daumen hoch muss man dazu nicht machen.

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