OSRAM-Führung gibt grünes Licht für Übernahme - Aktie gefragt aber unter Angebotspreis

Beide Bieter schlossen mit OSRAM eine Investorenvereinbarung, die den 26.000 Mitarbeitern "umfangreiche" Standort- und Beschäftigungsgarantien macht. So sollen alle bisherigen Vereinbarungen und Tarifverträge fortgelten. OSRAM soll unter der Marke am Standort München fortbestehen, Patente sollen nicht verkauft werden. Die Investoren sagten ferner zu, den Vorstand bei seiner Strategie und dem Fokus auf optische Halbleiter zu unterstützen. "Bain und Carlyle sind für OSRAM die richtigen Partner zur richtigen Zeit", erklärte OSRAM-Vorstandschef Olaf Berlien.

OSRAM erklärte, beide Investoren hätten anerkannt, dass das Unternehmen in einem herausfordernden und volatilen Marktumfeld agiert. Die Geschäfte laufen derzeit schlecht. Ende März musste die Konzernführung zum dritten Mal innerhalb eines Jahres eine Gewinnwarnung verkünden und damit die Anleger enttäuschen. OSRAM leidet seit geraumer Zeit unter der Schwäche der Autobranche, die für rund 50 Prozent des Umsatzes steht. Die OSRAM-Aktie hat seit ihrem Höchststand Anfang 2018 mehr als die Hälfte ihres Wertes eingebüßt.

Bain und Carlyle wollen den Aktionären die OSRAM-Aktien zu je 35 Euro abkaufen. Das entspreche einer Prämie von 27,7 Prozent auf den volumengewichteten Durchschnittskurs der Aktie im zurückliegenden Monat bis Dienstag, erklärten beide. Die Börsenaufsicht Bafin muss der Offerte formal erst noch zustimmen. Das Angebot soll dann bis September laufen.

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die beiden Finanzinvestoren nach monatelanger Prüfung der Bücher OSRAM eine verbindliche Offerte vorgelegt haben. Entsprechende Gerüchte hatten zuerst Ende November die Runde gemacht; im Februar bestätigte OSRAM dann, das es Gespräche mit beiden gab. Nach der Gewinnwarnung im Frühjahr schließlich schien die Finanzierung der Offerte zu wackeln.

Aktie legt zu

Osram-Aktien legten am Freitag im XETRA-Handel zu und konnten 2,18 Prozent auf 33,21 Euro gewinnen. Verglichen zum Übernahmeangebotspreis von 35 Euro ist allerdings noch Luft nach oben.

FRANKFURT (Dow Jones)