OMV-Chef Seele unter Druck 29.12.2015 14:46:00

OMV kritisiert Diskussion zu Asset-Swap mit Gazprom als "fahrlässig"

Das verlautete am Dienstag aus dem Unternehmen selbst. Die Darstellung, dass OMV-Chef Rainer Seele die angekündigten Asset-Swaps mit den Russen eigenmächtig durchziehen und damit die Versorgungssicherheit Österreichs gefährden könnte, sei "fahrlässig", sagte OMV-Sprecher Johannes Vetter am Dienstag zur APA. "Es ist unmöglich, wie hier mit einem österreichischen Leitunternehmen umgegangen wird." In Wahrheit sei ein Deal der geplanten Größenordnung und strategischen Bedeutung ja nur mit Zustimmung des Aufsichtsrates und somit der Eigentümer möglich.

Zudem werde weiterhin hartnäckig über Szenarien spekuliert, die die OMV bereits klar ausgeschlossen habe. Einen Verkauf der Gas Connect an Gazprom werde es nicht geben, zudem werde man der Gazprom nur Minderheitsbeteiligungen an strategischen Assets einräumen. "Von einem Verlust der Kontrolle über strategische österreichische oder internationale OMV-Assets kann also keine Rede sein." Gegen diese klaren Ansagen zu verstoßen, wäre rechtlich gar nicht zulässig, weil damit der Markt irregeführt würde, so der OMV-Vertreter.

Für die SPÖ bekräftigte Industriesprecher Rainer Wimmer Kritik an den Plänen von OMV-Chef Rainer Seele, der OMV einen Viertelanteil am russischen Gasfeld Urengoj zu sichern und dafür OMV-Assets zu tauschen.

Offiziell ist nichts. Spekuliert wird, die Raffinerien in Schwechat und im bayerischen Burghausen könnten in eigene Gesellschaften ausgelagert werden, um eine Beteiligung der Gazprom daran zu ermöglichen. Eine Beteiligung der Russen an der OMV selbst hatte Seele wiederholt ausgeschlossen. Weiters wird vermutet, dass die OMV bis zu oder vielleicht auch mehr als die Hälfte ihrer Tochter Gas Connect an die Russen abgeben könnte, in der das österreichische Gasleitungsnetz gebündelt ist. Diese Variante hat OMV aber wiederholt dementiert. Für das Gasnetz wurde zuletzt auch eine mögliche Österreich-Lösung mit dem Verbund-Konzern ventiliert.

"Systemrelevante Infrastruktur darf nicht ins Ausland verkauft werden", hatte Wimmer erklärt und forderte von Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) "ein klares Bekenntnis zur OMV und zu deren Auftrag, die Versorgungssicherheit zu garantieren". Die Staatsanteile an der OMV verwaltet die Staatsholding ÖBIB, die in der Causa stillhält. Eigentümervertreter ist Finanzminister Schelling.

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