23.05.2024 12:00:00

Österreichs Holzindustrie spürt schwache Baukonjunktur

Die schwächelnde Baukonjunktur macht auch der Holzindustrie in Österreich zu schaffen: Von 2022 auf 2023 ist der Produktionswert der Branche um 18,5 Prozent auf gut 9,8 Mrd. Euro gesunken. In Anbetracht der Rezession sei die Industrie aber relativ gut durchs vergangene Jahr gekommen, bilanzierte der Obmann des Fachverbands der Holzindustrie in der Wirtschaftskammer (WKÖ), Herbert Jöbstl, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Der Ausblick für heuer und 2025 bleibt gedämpft.

"Die Holzindustrie musste sich in einem schwierigen Umfeld behaupten", resümierte Jöbstl mit Blick auf die jüngere Vergangenheit. Denn neben dem Einbruch in der Bauwirtschaft bekam die Sparte auch die weiterhin hohen Kosten für Rohstoffe und Energie zu spüren. Einen großflächigen Personalabbau hat die Industrie dabei vermieden: Der Personalstand lag 2023 bei gut 27.400 Beschäftigten, ein Rückgang von gut 3 Prozent bzw. 720 Stellen.

Ziel sei es weiterhin, das Personal zu halten, wie Obmann-Stellvertreter Erlfried Taurer betonte. Der Druck für Forstunternehmen, Gewinne zu schreiben, bleibe allerdings groß. Geht es nach den Branchenvertretern, sollten sich die Sozialpartner daher ein neues Modell für die nächsten Kollektivvertragsverhandlungen überlegen. "Man sollte nicht nur die Inflation betrachten, sondern auch andere wirtschaftliche Faktoren ins Kalkül ziehen, die auch in die Zukunft gerichtet sind", findet Taurer.

Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage bleiben die Erwartungen für heuer und das nächste Jahr verhalten. "Mit Optimismus ist es schwierig, wenn man sich die Baukonjunktur ansieht", meinte Andreas Ludwig, ebenfalls stellvertretender Obmann des Verbands. Er verwies auf den jüngsten Rückgang der Baugenehmigungen sowie den raschen Anstieg der Finanzierungskosten durch die höheren Zinsen. Das von der Regierung beschlossene Baupaket schaffe zwar Abhilfe, die Maßnahmen würden aber nur langsam zu greifen beginnen, ergänzte Fachverbandsgeschäftsführer Heinrich Sigmund. Die KIM-Verordnung, die strenge Regeln für die Vergabe von Immobilienkrediten normiert, gehöre aus diesem Grund überdacht, lautet eine der Forderungen des Fachverbands.

Außerdem solle die EU-Entwaldungsverordnung überarbeitet werden. Diese gehe mit großen bürokratischen Lasten einher und sei daher für die Unternehmen in der jetzigen Form kaum umsetzbar, kritisierte Jöbstl. Generell brauche es seitens der Europäischen Union bei vergleichbaren Gesetzen in Zukunft eine bessere Folgenabschätzung für die Wirtschaft.

tpo/phs

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