05.03.2025 13:24:00
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Österreichs Außenwirtschaft schwächelt - Prognosen sind gedämpft
"Der Start in das Jahr 2025 wird noch herausfordernder sein, weil teilweise die Unsicherheiten viel stärker geworden sind", sagte Wifo-Ökonomin und Ko-Autorin Elisabeth Christen bei der Präsentation der 6. FIW-Jahresgutachten. Das heurige Jahr werde stark von "Unsicherheiten und Risikofaktoren" bestimmt, etwa wie die Zollpolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump ausfalle.
USA könnte als "Wachstumsstütze" wegbrechen
Die USA, der für Österreich nach Deutschland der zweitwichtigste Exportmarkt ist, könnten als "Wachstumsstütze" wegbrechen - noch bevor sich das "Zugpferd" Deutschland wirtschaftlich erholen konnte, gibt Christen zu Bedenken. Die geopolitischen Herausforderungen würden auch "nicht weniger" werden. Diese vielen Krisen lassen tendenziell keinen "raschen konjunkturellen Aufschwung" für die heimische oder die europäische Wirtschaft erwarten, so die Wifo-Ökonomin. "Es wird sicher eine neue Prognose geben", kündigte die Ökonomin an. Diese werde aber "tendenziell nach unten und nicht nach oben gehen".
Seit dem Amtsantritt von Trump "gibt es keine Sicherheiten mehr", bekräftigte Ko-Autor des FIW-Jahresgutachtens Robert Stehrer vom Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw). Die Auswirkungen von erhöhten Zöllen wären weitere schmerzhafte Dämpfer für die europäische Konjunktur. Als Folgen nannte Stehrer Wohlfahrts- und Realeinkommensverluste. Aber auch die USA würden stärkere Realeinkommensverluste und inflationären Druck zur Folge haben, so Stehrer.
EU könnte mit Dienstleistungshandel "punkten"
Trump hatte in der Vergangenheit betont, mit diesen Zöllen das Handelsungleichgewicht korrigieren zu wollen und warf anderen Ländern vor, die Vereinigten Staaten unfair zu behandeln. Der Handelsbilanzüberschuss zugunsten der EU betrug 2023 ungefähr 146,8 Mrd. Euro. Das Handelsdefizit würde sich durch die Zölle nach Einschätzung Stehrers reduzieren, "aber nicht auf null ausgehen".
Die Trump Administration zielt auf den Warenexport ab, erklärte Christen. Im Gegensatz dazu könnte die EU im Dienstleistungshandel "punkten", Maßnahmen in dem Bereich wären für den US-Markt schmerzhaft. Mit einer "glaubhaften Gegendrohung" könnte ein Deal mit den USA erzwungen werden, wie etwa ein "leichtes Industrieabkommen", so die Ökonomin.
hel/cri

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