Profitabilität im Blick |
24.06.2024 13:03:00
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OeNB warnt vor steigenden Kreditrisiken für Banken
Etwa zehn Jahre lang seien die NPL-Quoten kontinuierlich zurückgegangen, nun gebe es wieder eine Steigerung - allerdings ausgehend von historischen Tiefstständen, sagte Schwaiger. Das Niveau sei somit nicht besorgniserregend. Ende 2023 lag die Quote bei 2,6 Prozent und damit im europäischen Mittelfeld. Auffällig sei jedoch die Geschwindigkeit des Anstiegs. "Wir haben in Österreich die sich am schnellsten erhöhenden NPL-Quoten in ganz Europa", so Schwaiger.
Verantwortlich seien dafür vor allem zunehmende Ausfälle im Bereich der Unternehmenskredite, im speziellen der Gewerbeimmobilienkredite. Mit Ende des ersten Quartals 2024 verzeichneten die Kredite in dem Sektor mit den schlechtesten Ratings einen Anstieg um 5,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahresquartal. "Es sind alleine im letzten Jahr brutto über 3 Mrd. Euro an Gewerbeimmobilienkrediten zusätzlich ausgefallen", so Schwaiger. Die Dynamik sei damit viel deutlicher ausgeprägt als im Gesamtsektor.
Dabei seien insbesondere Kredite, die bereits vorher eher schlecht geratet waren, ausgefallen - das betreffe vor allem Unternehmen, deren Geschäftsmodelle auf sehr niedrige Zinsen und gleichzeitig steigende Immobilienpreise aufgebaut hätten. Kredite mit höherer Bonität seien dagegen weitgehend stabil geblieben. "Im Verhältnis zu den Ausfällen werden in Österreich relativ wenig Wertberichtigungen gebildet", sagte Schwaiger weiter. Das müsse nicht immer automatisch schlecht sein, die Aufsicht müsse dennoch ihren Fokus darauf richten - auch im Hinblick auf strengere EU-Regeln zu den Wertberichtigungen.
Die Nationalbank fordere die Banken daher schon seit längerem auf, proaktiv wertzuberichtigen und bei der Immobilienbewertung vorsichtig zu sein. Im heutigen Finanzmarktstabilitätsbericht empfiehlt die OeNB den Banken zudem, sich auf höhere Risikogewichte bei Gewerbeimmobilienkrediten vorzubereiten.
Bei Wohnbaukrediten gebe es ebenfalls einen Anstieg bei den Ausfällen - "um etwa 250 Mio. Euro mehr", so Schwaiger -, die Dynamik sei hier aber deutlich geringer. Das liege einerseits am dynamischen Arbeitsmarkt und andererseits an den strengeren Vergabekriterien (KIM-VO), die Wirkung zeigen würden. Die Vergabestandards hätten sich seit der Einführung der Maßnahmen deutlich verbessert, sagte Schwaiger. Dennoch sollten die Institute weiterhin auf nachhaltige Vergabestandards bei Wohnkrediten achten.
Die steigenden Kreditrisiken - gepaart mit geopolitischen Faktoren und erhöhten Refinanzierungskosten - erhöhen den Druck auf die Profitabilität der Banken. Damit diese erhalten bleibt, mahnte Vize-Gouverneur Gottfried Haber Kostendisziplin ein. Zudem müsse die Kapitalbasis abgesichert und falls nötig durch Zurückhaltung bei Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufen gestärkt werden. Gleichzeitig müssten die Institute in neue Informationstechnologien und in den Schutz vor Cyberrisiken investieren.
Noch können sich die Kennzahlen der heimischen Bankenbranche aber durchaus sehen lassen. Im Vorjahr 2023 haben die Institute dank der hohen Zinseinnahmen einen Rekordgewinn von 14 Mrd. Euro erzielt. Die Kernkapitalquote (CET1) des Sektors wuchs auf 17,5 Prozent an und lag damit über dem EU-Durchschnitt. Bei den heimischen Großbanken (SSM-Vergleich) lag die Kernkapitalquote mit rund 16 Prozent 2023 erstmals über dem Schnitt der europäischen Großbanken.
bel/tsk
(APA)
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