09.06.2017 12:51:00
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OeNB sieht Arbeitslosenrate jetzt erstmals seit 2011 sinken
OeNB-Chef Ewald Nowotny räumte am Freitag ein, sein Haus sei Ende des Vorjahres dabei etwas zu pessimistisch gewesen. "Die Konjunkturaufhellung ist jetzt wirklich am Arbeitsmarkt angekommen", sagte die Chefökonomin der Nationalbank, Doris Ritzberger-Grünwald. Die Arbeitslosigkeit sinkt, wenngleich auch langsam, weil bei verbesserter Konjunktur das Beschäftigungswachstum hoch bleibt. Auch auf die Effekte der Beschäftigungsinitiativen der Politik wurde heute verwiesen.
Sowohl nach nationaler Definition als auch nach Eurostat-Rechnung gehen die Arbeitslosenzahlen zurück. Und zwar von einem Höchstwert von 6 Prozent im Jahr 2016 auf 5,7 Prozent heuer. 2018 wird ein Rückgang auf 5,5 und für 2019 auf 5,4 Prozent erwartet.
Weil die voriges Jahr schwächelnden Exporte stark zulegen, Investitionen im Inland und Geschäfte mit Osteuropa wieder brummen sowie europapolitische Unsicherheiten etwas geringer geworden sind, hat die Nationalbank ihre Konjunkturprognose für Österreich fürs laufende Jahr 2017 gleich um satte 0,7 Prozentpunkte auf 2,2 Prozent hinaufgeschraubt.
Österreichs Wirtschaft werde damit heuer erstmals seit 2013 stärker zulegen als der Euroraum insgesamt, so Nowotny.
Gestern hat die Europäische Zentralbank (EZB) für 2017 eine Steigerung des Bruttoinlandsproduktes in der Eurozone um 1,9 Prozent vorhergesagt. Für 2018 rechnet sie mit 1,8 Prozent, für 2019 mit 1,7 Prozent.
Für Österreich spricht Ritzberger-Grünwald von einem "bilderbuchhaften Aufschwung", der breit abgestützt sei und in der Form auch die Nationalbankexperten überrascht hat. Als Stütze wirkt wieder der Konsum. Leicht sinken dürfte die Sparquote. Beim Investitionszufluss werde heuer bei den Ausrüstungsinvestitionen der Höhepunkt erreicht, aber von Bauinvestitionen abgelöst werden.
Weiter auseinander liegen Österreich und der Durchschnitt der Eurozone bei den Inflationsprognosen. In der gesamten Eurozone sollten die 2017 nur noch um etwa 1,5 Prozent zulegen, 2018 um 1,3 Prozent und 2019 um 1,6 Prozent. Als optimale Größe sieht Werte von knapp unter 2 Prozent an.
In Österreich sieht die OeNB die Inflationsrate heuer auf 2 Prozent ansteigen, das ist zum Teil energiepreisgetrieben doppelt so viel wie 2016. In den zwei Jahren danach wird sie bei 1,8 Prozent gesehen.
Geringe Zinskosten und konjunkturbegünstigte Steuereinnahmen sollten das gesamtstaatliche Budgetdefizit bis 2019 auf 0,5 Prozent des BIP drücken. Auch die Schuldenquoten sollten bis 2019 weiter sinken. Nowotny schloss sich am Freitag den Warnungen des Fiskalrats an: "Vorwahlzeiten sind immer gefährliche Zeiten für das Budget." Das gelte für Zusatzausgaben durch Wahlversprechen als auch für Steuersenkungsvorschläge ohne Gegenfinanzierungen. Solches hätte schon in der Vergangenheit oftmals neue Sparpakete nach sich gezogen.
(GRAFIK 0599-17, Format 88 x 100 mm) (Schluss) rf/phs
WEB http://www.oenb.at/
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