Wegen Ukraine-Krieg 15.06.2022 16:23:00

OeNB rät Banken zur Stärkung ihrer Kapitalbasis

OeNB rät Banken zur Stärkung ihrer Kapitalbasis

Die Kapitalausstattung der Institute habe sich zwar seit der Finanzkrise stetig verbessert, die Kapitalquote sei in den vergangenen Jahren aber gesunken und die heimischen Banken seien damit hinter den europäischen Durchschnitt zurückgefallen.

"Daher ist es wichtig, dass die Banken ein besonderes Augenmerk darauf setzen, die Kapitalbasis weiter stark zu halten bzw. zu stärken", so Vize-Gouverneur Gottfried Haber. Eine "vorsichtige Gewinnverwendung" sei daher ratsam.

Die Erstrundeneffekte des Ukraine-Kriegs seien bisher gut verkraftbar für den Sektor gewesen, so Hauptgruppendirektor Markus Schwaiger. Die Aktivitäten der Banken in Russland und auch der Ukraine tragen zwar maßgeblich zu den Gewinnen aus dem Osteuropa-Geschäft bei, die dortigen Bilanzen bestünden jedoch vor allem aus lokal refinanzierten Kundenkrediten in der lokalen Währung. Die Mutterunternehmen verfügten zudem über zusätzliche Kapitalpuffer.

Das Exposure der Banken mit 21 Mrd. Euro in der Ukraine, Russland und Weißrussland sei im Vergleich zum gesamten Auslandsexposure der heimischen Banken außerdem eher gering, so Schwaiger. Insgesamt belaufe sich dieses auf rund 460 Mrd. Euro, davon entfielen rund 290 Mrd. Euro auf Zentral- und Osteuropa. Mit 85 Prozent liege das meiste davon aber innerhalb der EU und sei daher mit weniger Risiko behaftet.

Ausfälle aus diesem Portfolio seien dementsprechend "durchaus schmerzhaft", aber auch verkraftbar, so Schwaiger. Nach den Erstrundeneffekten müssten sich Banken aber nun auf Zweitrundeneffekte - also Auswirkungen auf die Wirtschaft in Österreich und auch in der CEE-Region - einstellen und für diese rüsten.

Die OeNB rät den Banken darüber hinaus zur Sicherung einer nachhaltigen Profitabilität durch die Steigerung der Effizienz und zur Umsetzung von Strategien, um Trends wie dem Klimawandel, der Digitalisierung oder Cyberrisiken besser begegnen zu können.

Die steigenden Zinsen sollten dagegen kein Problem für die Finanzmarktstabilität in Österreich darstellen - "solange diese Zinsschritte graduell erfolgen und die Banken ihr Zinsrisiko auch entsprechend managen", so Schwaiger. Im Gegenteil könnte es sogar positive Auswirkungen für die Institute im Zinsergebnis haben. Für die Kreditnehmer stellen sie dagegen höhere Belastungen dar.

Laut Haber sei wegen der noch nicht überstandenen Pandemie und dem Krieg dementsprechend auch damit zu rechnen, dass es bei den derzeit sehr niedrigen Risikokosten und der hohen Kreditqualität der Banken zu einer Trendumkehr kommen werde. Eine passende Wertberichtigungspolitik der Banken sei daher wichtig.

Die EZB will ihre Zinsen im Juli erstmals seit über zehn Jahren erhöhen. Wegen des starken Auseinanderdriftens bei den Anleihenrenditen im Euroraum im Nachgang hält die Europäische Zentralbank (EZB) heute eine Sondersitzung ab. Was genau auf dieser besprochen werden soll und ob neue Maßnahmen verkündet werden, dazu wollte sich OeNB-Gouverneur Robert Holzmann am Mittwoch allerdings nicht äußern.

bel/tpo

(APA)

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Bildquelle: Pefkos / Shutterstock.com,SWLuma / Shutterstock.com,OeNB
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