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Zinswende 23.03.2023 11:51:00

OeNB: Oesterreichische Notenbank 2022 mit Veranlagungsverlusten - Prognose für HVPI-Inflation nach oben revidiert

OeNB: Oesterreichische Notenbank 2022 mit Veranlagungsverlusten  - Prognose für HVPI-Inflation nach oben revidiert

Grund waren die Auswirkungen der von der EZB im Sommer 2022 eingeläuteten Zinswende sowie die negativen Kursentwicklungen an den Märkten im Vorjahr. Dank Auflösung einer Risikorückstellung stand unterm Strich dennoch eine Schwarze Null. Für den Bund gibt es heuer keine Ausschüttung. Auch in den kommenden Jahren dürfte das so bleiben.

Bereits im Jänner erklärte OeNB-Gouverneur Robert Holzmann in einem Interview, dass die Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) ausschlaggebend für die Geschäftsentwicklung 2022 gewesen sei. In Zuge dieser habe die OeNB nämlich in den vergangenen Jahren massiv Anleihen gekauft. Nun hätten diese Papiere aber geringe Zinserträge und im Zuge der Zinswende deutlich an Wert verloren.

"Verluste können entstehen, wenn aus den Einlagen der Geschäftsbanken bei einer Zentralbank höhere Zinsaufwendungen resultieren als Zinserträge aus den fix, aber aktuell niedriger verzinsten Vermögenswerten einer Zentralbank erwirtschaftet werden können," erklärt die OeNB in ihrer Aussendung vom Donnerstag den sogenannten Asset-Liability-Mismatch.

2022 ergab sich aus den Einlagen von Kreditinstituten ein Zinsaufwand von 429 Mio. Euro, während aus Wertpapieren für geldpolitische Zwecke lediglich ein Zinsertrag von 209 Mio. Euro erzielt werden konnte. In Folge schrieb die OeNB erstmals ein negatives Nettozinsergebnis von 289 Mio. Euro.

Neben dem Asset-Liability-Mismatch hatte aber auch das schwache Vorjahr an den Börsen auf der Eigenveranlagung der OeNB in Anleihen und Aktien gelastet. In Summe sei es im Vorjahr zu Abschreibungen auf Wertpapiere und Fremdwährungen in Höhe von 1,349 Mrd. Euro und zu realisierten Verlusten auf Wertpapierkursdifferenzen von 584 Mio. Euro gekommen. Diese Verluste konnten nur durch Auflösung einer Risikorückstellung in Höhe von 1,934 Mrd. Euro ausgeglichen werden.

Unterm Strich ergibt sich damit ein geschäftliches Ergebnis von Null. Der Bund geht daher heuer leer aus und bekommt keine Ausschüttung. Auch für die kommenden Jahre rechnet die OeNB mit schwächeren Geschäftsergebnissen und geht davon aus, dass dementsprechend keine Gewinnanteile an die Republik ausgeschüttet werden können. Für das Geschäftsjahr 2021 hatte die OeNB noch 57 Mio. Euro plus 24 Mio. Euro in Form von Körperschaftssteuer (KöSt) an den Bund abgetreten.

Wegen einem geringeren Volumen bei den längerfristigen Refinanzierungsgeschäften (Targeted longer-term refinancing operations - TLTRO III) ging 2022 die Bilanzsumme der Nationalbank erstmals seit 2014 wieder zurück. Sie reduzierte sich um 5 Prozent oder 14 Mrd. Euro auf 261 Mrd. Euro.

Die TLTRO III wurden von Herbst 2019 bis Dezember 2021 mit einer Laufzeit von drei Jahren angeboten und von den Banken in Österreich stark nachgefragt. Die ersten Tranchen wurden im Herbst 2022 fällig und es bestand die Möglichkeit von vorzeitigen Tilgungen, die teilweise genutzt wurde, schreibt die OeNB. Gleichzeitig kam es ab Herbst 2022 zu einem Rückgang der Einlagen von Kreditinstituten auf der Passivseite.

OeNB sieht für heuer harmonisierte Inflation von 6,8 Prozent

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat ihre Prognose für die harmonisierte Inflation (HVPI) für heuer etwas nach oben revidiert. Zwar soll sie im Vergleich zu 2022 (8,6 Prozent) zurückgehen, mit einer Teuerung von 6,8 Prozent erwarten die Notenbanker aber stärkere Preissteigerungen als im Dezember. Damals lautete die Prognose auf 6,5 Prozent. Für 2024 und 2025 sieht die Notenbank einen HVPI von 3,9 und 2,9 Prozent. Im Dezember waren es 3,6 (2024) und 2,9 Prozent (2025).

Der Höhepunkt bei den Preisanstiegen von Rohöl und Gas sei mittlerweile überschritten, begründet die OeNB den erwarteten Rückgang der Inflation im Vergleich zu 2022. Die Kerninflation, also die Teuerung ohne Energie und Nahrungsmittel, werde jedoch wegen steigender Lohnstückkosten und weiterem Preisdruck auf Erzeugerebene heuer auf 6,1 Prozent anwachsen. Im Vorjahr lag sie bei 5,1 Prozent. 2024 und 2025 sollte sie wieder auf voraussichtlich 3,9 bzw. 3,2 Prozent zurückgehen. Damit bleibe sie aber weiterhin deutlich über dem langfristigen Durchschnitt von 1,7 Prozent, schreibt die Notenbank.

Bei den Prognosen für das Wirtschaftswachstum hat sich indessen im Vergleich zu den Dezember-Prognosen nichts geändert. Die OeNB geht für heuer nach wie vor von einem Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent aus. Gründe sind die schwache Exportnachfrage sowie weiterhin sinkende Haushaltseinkommen und Investitionen. Für die Jahre 2024 und 2025 lauteten die Prognosen auf 1,7 bzw. 1,6 Prozent Wachstum.

APA

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Bildquelle: OeNB
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