Wirtschaftswachstum negativ |
16.12.2022 13:43:00
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OeNB: Österreich dürfte zum Jahreswechsel in Rezession abgleiten
Alle Prognosen seien "durch ein großes Maß an Unsicherheit geprägt", so OeNB-Gouverneur Robert Holzmann bei der Präsentation der Zahlen am Freitag. Für die Prognose sei man davon ausgegangen, dass der Krieg in der Ukraine auch noch im kommenden Jahr weitergeht, die Sanktionen gegen Russland werden in dem Modell bis 2024 aufrechterhalten. Neue Corona-Maßnahmen wurden keine einkalkuliert.
Für das Gesamtjahr heuer geht die OeNB aber von einem kräftigen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 4,9 Prozent aus. Für das kommende Jahr wird dann nur ein leichtes Plus von 0,6 Prozent vorausgesagt. Damit sei die OeNB-Prognose leicht optimistischer als andere Prognosen, sagte der Leiter des Konjunktur-Referats der OeNB, Gerhard Fenz. Der Ausblick für Österreich fällt wesentlich besser aus als für den wichtigsten Handelspartner Deutschland. Die deutsche Wirtschaftsleistung soll der Prognose zufolge 2023 um 0,6 Prozent schrumpfen.
Die Inflation soll hierzulande 2023 nach harmonisierter Berechnung (HVPI) bei 6,5 Prozent liegen, nach 8,6 Prozent heuer. Die importierte Inflation (v.a. in Form von Energieimporten) sei nach wie vor ein Haupttreiber der Entwicklung. Zunehmend sei die Teuerung aber auch hausgemacht, so Birgit Niessner, Direktorin der Volkswirtschaftlichen Abteilung der OeNB. Bei der Kerninflation (also ohne Energie- und Lebensmittelpreise) werde der Zenit mit plus 5,6 Prozent erst 2023 erreicht.
Die Energie allein sei 2022 um 41 Prozent teuerer geworden. In den kommenden Jahren soll es nur noch ein Plus von 9,5 Prozent (2023), 2,6 Prozent (2024) beziehungsweise 1 Prozent (2025) geben. Die Preisanstiege bei der Energie hätten zudem in den Jahren 2021 und 2022 zu einem Einkommenabfluss ins Ausland von 13 Milliarden Euro geführt.
Ab 2024 soll sich die Lage dann langsam normalisieren. Hier wird ein Wachstum von 1,7 Prozent erwartet, die Teuerungsrate sieht die OeNB bei 3,6 Prozent. Im Folgejahr 2025 soll die Wirtschaft dann nochmals um 1,6 Prozent wachsen, bei einer Inflation von 2,9 Prozent.
Die Wirtschaftsflaute zum Jahreswechsel sei auf eine geringere Produktion in der Industrie seit Jahresmitte zurückzuführen. Das herstellende Gewerbe leide unter den hohen Energiekosten, der sinkenden Kapazitätsauslastung und den steigenden Finanzierungskosten. Im dritten Quartal habe der Dienstleistungssektor das Minus bei der Industrie noch ausgleichen können (wegen der Erholung im Tourismus), zum Jahresende nicht mehr.
Allgemein gehe man für Österreich von einer schwachen Investitionsdynamik aus, die sich besonders im Wohnbau bemerkbar mache, so Fenz. Seit 2021 gebe es am Häusermarkt ein Überangebot, weshalb man von einer sinkenden Bautätigkeit in den Jahren 2022 bis 2024 ausgehe.
"Ein Lichtblick bleibt der Arbeitsmarkt", führte Fenz weiter aus. Wegen dem Arbeitskräftemangel dürfte die Rezession zum Jahreswechsel keinen großen Einfluss auf die Arbeitslosigkeit haben. Zwar soll die Arbeitslosenquote von im Schnitt 6,3 Prozent im Jahr 2022 auf 6,6 Prozent 2023 steigen, danach aber wieder auf 6,5 Prozent (2024) und 6,3 Prozent (2025) sinken.
Das spiegle sich auch bei den Reallöhnen (inflationsbereinigt) wieder: So komme es zwar heuer wegen der Teuerung zu einem Verlust von 3,7 Prozent, 2023 sollen dafür die Reallöhne leicht und 2024 kräftig steigen. Der Anstieg der Haushalteinkommen und damit verbunden der private Konsum werde 2024 zu einer wichtige Stütze der Konjunktur.
Für die öffentlichen Finanzen sieht die OeNB ebenfalls eine bessere Entwicklung. So liege das Budgetsaldo des Staates heuer nur noch bei minus 2,9 Prozent des BIP (2021: minus 5,9 Prozent). Nach minus zwei Prozent im Folgejahr rechnet die Nationalbank für 2024 und 2025 mit einer Stabilisierung bei minus 2,2 Prozent. Am Ende des Beobachtungszeitraums verhindere die Abschaffung der kalten Progression, dass das Budgetdefizit nicht deutlicher zurückgeht, so Niessner.
APA
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