21.09.2016 11:07:45
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OECD senkt Wachstumsprognosen für Weltwirtschaft leicht
Von Hans Bentzien
FRANKFURT/PARIS (Dow Jones)-- Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Prognosen für das Wachstum der Weltwirtschaft im laufenden und kommenden Jahr leicht gesenkt. Wie aus der Aktualisierung des Weltwirtschaftsberichts von Juni hervor geht, stehen dahinter hauptsächlich niedrigere Wachstumserwartungen für die westlichen Industrieländer. Ihre Wachstumsprognose für Deutschland 2016 hob die OECD allerdings leicht an.
Die OECD rechnet laut ihrem sogenannten Zwischenbericht damit, dass das weltweite Bruttoinlandsprodukt 2016 und 2017 um 2,9 (bisher: 3,0) und 3,2 (3,3) Prozent steigen wird. Für die USA werden nur noch 1,4 (1,8) und 2,1 (2,2) Prozent Wachstum veranschlagt und für den Euroraum 1,5 (1,6) sowie 1,4 (1,7) Prozent.
OECD senkt Prognosen für Industrieländer
"Die Vorhersagen sind weitgehend unverändert geblieben, sie sind einerseits beeinflusst von etwas schwächeren Rahmenbedingungen in den Industrieländern und dem Votum der Briten für einen EU-Austritt Großbritanniens und andererseits einer leichten Besserung bei großen rohstoffproduzierenden Schwellenländern", heißt es in dem Bericht. Insgesamt sieht die OECD die Weltwirtschaft in einer Phase niedrigen Wachstums gefangen, die Handel, Investitionen, Produktivität und Löhne drückt.Chinas und Indiens Wachstumsprognosen ließ die OECD unverändert bei 6,5 und 6,2 Prozent sowie 7,4 und 7,5 Prozent. Brasiliens BIP-Prognosen wurden jedoch deutlich angehoben - auf minus 3,3 (minus 4,3) und minus 0,3 (minus 1,7) Prozent. Für Japan erwartet die OECD 0,6 (0,7) und 0,7 (0,4) Prozent Wachstum.
Brexit-Unsicherheit belastet Großbritanniens Wachstumsaussichten
Großbritanniens BIP wird nach Einschätzung der OECD 2016 um 1,8 (1,7) und 2017 um 1,0 (2,0) Prozent steigen. "Die Unsicherheit über die weitere politische Entwicklung und die entsprechenden Reaktionen der Wirtschaft bleibt hoch, und die Wachstumsrisiken sind abwärts gerichtet", betont die OECD. Langfristig werde entscheidend sein, welche Arrangements für den Außenhandel Großbritannien mit der EU treffe.Für Deutschland werden 1,8 (1,6) und 1,5 (1,7) Prozent Wachstum prognostiziert, für Frankreich 1,3 (1,4) und 1,3 (1,5) Prozent und für Italien 0,8 (1,0) und 0,8 (1,4) Prozent.
Gekennzeichnet ist die Weltwirtschaft laut OECD derzeit nicht nur von einer Nachfrageschwäche, sondern zunehmend auch von Handelshemmnissen. "Das langsamere Wachstum des Welthandels wird die Produktivität in den nächsten Jahren mindern", prognostiziert die in Paris ansässige Organisation.
Regierungen sollen Niedrigzinsen für Investitionen nutzen Die OECD appelliert an die Regierungen, dass von den Zentralbanken geschaffene Niedrigzinsumfeld für höhere wachstumsfreundliche Ausgaben zu nutzen. Zudem sollten sie mehr Eifer bei Strukturreformen an den Tag legen. "Die Außenhandelspolitik ist ein wichtiger Wachstumshebel, sie sollte von Maßnahmen unterstützt werden, die dafür sorgen, dass die Globalisierungsgewinne möglichst breit verteilt werden", rät die OECD.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/smh
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September 21, 2016 05:00 ET (09:00 GMT)
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