25.10.2020 10:41:40

OECD-Chef: Erholung der Weltwirtschaft schwächer als erwartet

FRANKFURT (Dow Jones)--Noch vor wenigen Wochen hat der Industriestaaten-Verbund OECD eine kräftige Erholung der Weltwirtschaft für 2021 prognostiziert. OECD-Generalsekretär Ángel Gurría setzt nun aber in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ein Fragezeichen hinter diese Erwartung. Zugleich werde der Wirtschaftseinbruch in diesem Jahr vermutlich noch gravierender als zuletzt angenommen. Grund dafür seien die in vielen Ländern wieder stark steigenden Corona-Neuinfektionszahlen.

Zu den Wirtschaftsaussichten für nächstes Jahr sagte Gurría: "Die Erholung wird vielleicht schwächer als angenommen ausfallen. Weil wir mit einem sehr viel weniger klaren wirtschaftlichen Aufwärtstrend ins neue Jahr gehen als erwartet, mit weniger Power." Noch Mitte September hat die OECD dagegen für 2021 einen Wiederanstieg der globalen Wirtschaftsleistung um 5,0 Prozent prognostiziert, nach einem erwarteten Rückgang um 4,5 Prozent in diesem Jahr.

Auf die Frage, ob die Weltwirtschaft in eine langanhaltende wirtschaftliche Depression wie in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts abzugleiten drohe, antwortete Gurría: "Egal, welchen Begriff Sie dafür verwenden wollen: diese Krise ist ziemlich schlimm." Allerdings kämpfe die Politik heute sehr viel entschlossener gegen die Wirtschaftskrise als damals. Trotz der Pandemie müsse die Welt den Kampf gegen den Klimawandel viel konsequenter als bisher angehen, mahnte der OECD-Chef. Dafür sei eine umfassende Bepreisung von CO2-Emissionen notwendig. "Wir brauchen eine dicke fette CO2-Steuer."

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/kla

(END) Dow Jones Newswires

October 25, 2020 05:41 ET (09:41 GMT)

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