Höhenflug 24.07.2023 22:01:00

NYSE-Titel AMC-Aktie springt hoch: Gerichtsentscheid sorgt für Kursrally bei Meme-Aktie AMC

NYSE-Titel AMC-Aktie springt hoch: Gerichtsentscheid sorgt für Kursrally bei Meme-Aktie AMC

• AMC-Aktie vorbörslich mit gewaltigem Kurssprung
• US-Gericht verweigert Zustimmung zur Umwandlung von Vorzugsaktien
• AMC-CEO appelliert in offenem Brief an Aktionäre


Die Aktie der Kinokette AMC, die in der Pandemie durch konzertierte Käufe von Privatinvestoren und einen Short-Squeeze in die Höhe getrieben wurde und so Berühmtheit als Meme-Aktie erlangt hatte, hat einmal mehr den Turbo gezündet. Im Handel am Montag sprang der AMC-Anteilsschein an der US-Börse NYSE schlussendlich um 32,73 Prozent auf 5,84 US-Dollar in die Höhe. Teilweise war es für das Papier im nachbörslichen Freitagshandel sogar auf mehr als 8,50 US-Dollar nach oben gegangen, was nahezu eine Verdoppelung gegenüber ihrem offiziellen Schlusskurs von 4,40 US-Dollar dargestellt hatte. Anlass für die neue Kursrally bei AMC war eine Richterin aus Delaware, die ihre Zustimmung zu einem Plan des Unternehmens verweigert hatte, Vorzugsaktien in Stammaktien umzuwandeln.

Gericht macht AMC-Pläne zunichte

Laut "Barron's" hatte sich AMC im vergangenen Jahr durch die Ausgabe von Vorzugsaktien refinanziert, die seitdem an der NYSE unter dem Kürzel APE gehandelt werden. 30 Prozent der Vorzugsaktien gingen dabei laut "stock3" an den befreundeten Hedgefonds Antara Capital. Schon bei Ausgabe dieser Aktien bestand laut "Barron's" bei AMC der Plan, diese möglichst schnell in Stammaktien umzuwandeln. Bereits im März ließ das Unternehmen über diesen Vorschlag abstimmen und erhielt dabei laut Aussagen von CEO Adam Aron die Zustimmung von 91 Prozent der Vorzugsaktien und 72 Prozent der Stammaktien - allerdings nur bezogen auf die Aktionäre, die auch an der Abstimmung teilgenommen hatten. Sehr viele Privatanleger, die Stammaktien besitzen, hätten laut dem US-Magazin aber gar nicht erst abgestimmt - und selbst unter denen, die ihre Stimme abgegeben haben, sprach sich mit knapp 30 Prozent ein signifikanter Teil gegen die Pläne aus. Das ist wenig verwunderlich, denn eine Konvertierung hätte den Anteil der Privatinvestoren verwässert.

Dennoch hatten Analysten und Investoren laut "Barron's" erwartet, dass der Plan von dem Gericht in Delaware durchgewunken wird, zumal sich laut "stock3" auch ein vom Gericht beauftragter Experte dafür ausgesprochen habe. Dafür sorgen sollte auch ein Vergleich, der AMC-Stammaktionären Aktien im Wert von rund 129 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt hätte, um die Verwässerungseffekte etwas auszugleichen. Richterin Morgan T. Zurn machte den Plänen nun jedoch überraschend einen Strich durch die Rechnung. Wie Zurn laut "stock3" argumentierte, habe AMC die Zustimmung der APE-Aktionäre nicht ausreichend eingeholt. Zudem seien gegen den geplanten Vergleich mehr als 2.800 Einsprüche von Aktionären eingegangen. Tatsächlich wurde AMC laut "Reuters" auch von Investoren wegen der Art und Weise verklagt, wie die Aktionärsabstimmung über den Plan durchgeführt wurde. Zurn vom Gericht in Delaware bezeichnete das Interesse an dem Fall dann auch als "beispiellos".

Zukunft von AMC steht auf dem Spiel

Nach der Schlappe durch das Gericht in Delaware wandte sich AMC-CEO Adam Aron am Sonntag via Twitter in einem offenen Brief an die Aktionäre.

Darin schrieb er, dass man am Samstag zusammen mit den Klägern beim Gericht in Delaware eine Änderung der rechtlichen Freigabe im Zusammenhang mit der Beilegung des Rechtsstreits in Delaware eingereicht habe, um die geäußerten Bedenken des Gerichts auszuräumen. "Falls das Gericht zustimmt, wäre es unsere Hoffnung, den Plan, der bei der Aktionärsversammlung im März genehmigt wurde, so schnell wie möglich umzusetzen", so Aron. Er betonte außerdem mehrfach, dass die Aufnahme von frischem Kapital in naher Zukunft kritisch für das Überleben von AMC sei, da dem Unternehmen ansonsten im Jahr 2024 oder 2025 das Geld ausgehen könne. "AMC muss in der Lage sein, Kapital am Aktienmarkt aufzunehmen", so der CEO. Laut "Barron's" ist es der Plan des Konzerns, nach der Konvertierung der Aktien eine große Kapitalerhöhung durchzuführen, da die Kreditfinanzierung von AMC durch die steigenden Zinsen erschwert wird.

Leerverkäufer auf falschem Fuß erwischt

Die Leerverkäufer hat der Gerichtsentscheid aus Delaware indessen einmal mehr kalt erwischt. Auch sie hatten offenbar auf eine Genehmigung und eine damit verbundene Angleichung der Kurse von Stammaktien und Vorzugsaktien gesetzt. Letztere werden an der NYSE aufgrund der Unsicherheit in Zusammenhang mit der Konvertierung bereits seit längerem mit einem erheblichen Kursabschlag gegenüber den Stammaktien gehandelt. Dieser Plan ging nun nicht auf und es ist davon auszugehen, dass der außerbörsliche Aufschwung bei AMC-Stammaktien auch zu einem Short Squeeze geführt hat, der die Bewegung verstärkte. Die AMC-Vorzugsaktien mit dem Kürzel APE verloren im Montagshandel an der NYSE indes 0,28 Prozent auf letztlich 1,7950 US-Dollar. Am Freitag hatten sie nachbörslich zeitweise noch mehr als 20 Prozent verloren.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Elnur / Shutterstock.com,Michael Vi / Shutterstock.com

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