Sanierungsexperte 08.11.2023 15:09:00

Nun ist es offiziell: René Benko hat Vorsitz im SIGNA-Beirat an Arndt Geiwitz abgegeben

Nun ist es offiziell: René Benko hat Vorsitz im SIGNA-Beirat an Arndt Geiwitz abgegeben

Das teilte die SIGNA am Mittwoch in einer Aussendung mit. Unklar ist, ob Benko auch - wie im Vorfeld kolportiert - seine Stimmrechte treuhändisch an Geiwitz überträgt. Die Familie Benko Privatstiftung bleibe weiterhin größter Gesellschafter der Holding, hieß es in der Mitteilung. Die SIGNA war für die APA telefonisch kurzfristig nicht erreichbar.

Geiwitz werde aus der Holding heraus die Restrukturierung der gesamten SIGNA-Gruppe organisieren. "Dies ist in der derzeitigen Situation die beste Lösung für das Unternehmen, seine Partner, Investoren sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es gilt nun, Vertrauen wiederherzustellen, dazu will ich meinen Beitrag leisten. Das Immobilienportfolio von SIGNA ist und bleibt einzigartig", wurde Benko in der Mitteilung zitiert.

Geiwitz, der seine Aufgabe "mit Bedacht und Vernunft" angehen und "langfristige Lösungen" finden will, genieße das Vertrauen aller Gesellschafter, hieß es in der Aussendung weiter. Zu seiner Unterstützung habe SIGNA außerdem "weitere führende externe Berater auch auf Prime- und Development-Ebene engagiert, um mit Hochdruck eine Überprüfung aller Geschäftsbereiche durchzuführen und Maßnahmen sowie ein ganzheitliches Konzept für die Gruppe zu erarbeiten".

Mehrere Sparten der von Benko gegründeten Unternehmensgruppe waren zuletzt in Schwierigkeiten geraten. Vor allem im Immobiliengeschäft häuften sich aufgrund hoher Abwertungen Verluste an.

Sanierer vom Dienst Arndt Geiwitz nun am Signa-Ruder

Sind zuletzt große Firmen in Deutschland zu sanieren oder im Rahmen eines Insolvenzverfahrens zu verwerten gewesen, so war sehr oft Arndt Geiwitz zur Stelle. Vor allem als Insolvenzverwalter der Drogeriekette Schlecker wurde der 54 Jahre alte, aus Neu-Ulm stammende Steuerberater und Wirtschaftsprüfer bekannt. Vielen gilt er als Sanierer vom Dienst und als solchem ist ihm das wackelnde Signa-Reich kein unbekanntes mehr.

Ein akribischer Rechner soll er sein, der noch dazu über menschliche Qualitäten verfügt, schreiben Medien. Bevor er diesen Weg einschlug, arbeitete er im elterlichen Schuhhandel. Später stieg er in die Kanzlei des Insolvenzverwalters Walter Schneider ein, wo er 2004 Partner wurde.

Nach Schlecker 2012 - er sah einen Erfolg und Misserfolg zugleich, weil die Liquidation zwar erfolgreich abgewickelt aber keiner der 25.000 Jobs gerettet worden war - wickelte Geiwitz den insolventen Buchhändler Weltbild ab. Im November 2019 übertrug der 77-jährige Willy Bogner seine Anteile an der Firma an Geiwitz.

2020 wird er dann "Bekannter" von Rene Benko, der für Geiwitz bei Signa nun auf Druck der Investoren Platz machen musste. Als Insolvenzverwalter der deutschen Warenhausgruppe Galeria Karstadt Kaufhof schloss er viele Filialen. Tausende Jobs gingen flöten. Damit kam die Kaufhauskette aber noch nicht auf einen nachhaltigen Weg: 2022 folgte Geiwitz' Rückkehr im Rahmen eines neuerlichen Schutzschirmverfahrens. Erst im Oktober - dem Vernehmen nach auch bereits auf Druck von Benkos milliardenschweren Investoren - bekam Geiwitz noch mehr Aufgaben im wackelnden Signa-Reich, das wegen aus Zinserhöhungen, schwachen Konsums und verändertem Bürobedarf dringenden Liquiditätsbedarf hat.

Geiwitz ging bei der Signa Holding selbst an Bord - als Sanierer. Und als solcher hat er nunmehr überhaupt das Ruder dort übernommen, wie die Signa am Mittwoch mitteilte. Die Privatstiftung von Benko bleibt zwar größter Teileigentümer der Signa. Den Beiratsvorsitz hat das ursprüngliche Mastermind Benko nun aber nicht mehr. Geiwitz hat den Vorsitz nunmehr inne: "Der Mann, der Benko noch retten könnte", schrieb die "FAZ" zuletzt. Seit die Lage bei Signa "eskaliert" ist, sei sein Name im Spiel "nur sein Name".

APA

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Bildquelle: Sebastian Widmann/Getty Images,Gisela Schober/Getty Images
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