Starker Franken belastet |
27.01.2015 12:30:00
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Novartis traut sich trotz Währungsrisiken mehr zu
2014 sei "ein Jahr des Wandels" für Novartis gewesen, sagte Konzernchef Jimenez. Die Schweizer hatten unter anderem ihre Geschäftsbereiche für Grippeimpfstoffe und Tiermedizin verkauft und dafür das Krebsmittelgeschäft vom Konkurrenten GlaxoSmithKline erworben. Die Krebssparte machte im vergangenen Jahr mehr als ein Sechstel des Konzernumsatzes aus. Auch 2015 könnte sich der Konzern, der sich in Zukunft auf die drei Säulen, Pharma, Generika (Sandoz) und Augenheilmittel und konzentriert, wieder am Übernahmekarussell beteiligen: Man sei weiter offen für kleinere Käufe bis fünf Milliarden Dollar.
Mit neu entwickelten Medikamenten sieht Jimenez das Unternehmen auf Kurs: Arzneien, die in den vergangenen fünf Jahren entwickelt wurden oder die noch mindestens drei Jahre unter Patentschutz stehen, machten 2014 rund ein Drittel des Gesamtumsatzes aus. Fürs laufende Jahr kündigte er zwei weitere Kassenschlager an, die mehr als eine Milliarde Dollar Jahresumsatz einspielen sollen. Wachsen will Novartis vor allem weiter in aufstrebenden Industrienationen wie Brasilien und China. In den Schwellenländern habe Novartis beim Umsatz währungsbereinigt um elf Prozent zugelegt, sagte Jimenez. Das Geschäft mit Nachahmermedikamenten bereitet dem Konzern dagegen weiter Probleme. Die Umsatzeinbussen durch Generika sind um 100 Millionen auf 2,5 Milliarden US-Dollar gestiegen.
Für 2015 peilt Novartis währungsbereinigt eine Umsatzsteigerung im mittleren einstelligen Prozentbereich an. Konzernchef Jimenez will vor allem das laufende Geschäft noch effizienter machen: Das operative Kernergebnis soll noch stärker wachsen als der Umsatz, kündigte er an. An die Aktionäre will Novartis eine um sechs Prozent höhere Dividende in Höhe von 2,6 Franken je Aktie ausschütten.
Im vergangenen Jahr lief es für Novartis rund: Insgesamt legte der Konzern 2014 beim Umsatz um ein Prozent auf knapp 58 Milliarden Dollar zu. Der operative Gewinn der Schweizer kletterte leicht. Der Reingewinn stieg dagegen um zwölf Prozent auf rund 10,3 Milliarden Dollar. Das Schlussquartal fiel dabei allerdings ein wenig aus der Reihe: Währungsschwankungen drückten den Umsatz um zwei Prozent, den Gewinn sogar um mehr als ein Viertel.
Auch 2015 dürfte der Novartis-Chef die Entwicklung der Wechselkurse genau im Auge behalten, denn der starke Franken und der schwache Euro könnten für die Schweizer zum Problem werden. Zwar bilanziert Novartis in Dollar, das Unternehmen verursacht aber mehr als ein Achtel seiner Kosten in der Schweiz und verkauft die meisten Medikamente in Europa. Wird ein Mittel zu hohen Kosten in der Schweiz produziert, aber zum Beispiel in der Eurozone verkauft, bleibt beim Umtausch in Dollar für Novartis weniger Geld übrig.
Sollte der Franken auf dem derzeitigen Niveau bleiben, rechnet Novartis mit negativen Auswirkungen von sieben Prozentpunkten auf den Umsatz und 12 Prozentpunkten auf das operative Kernergebnis im Gesamtjahr 2015. Zu möglichen Einsparungen in der Schweiz sagte Jimenez, man wolle die Kosten in der Konzernheimat beobachten. "Es ist aber noch zu früh, um über konkrete Maßnahmen zu sprechen."
Novartis war im vergangenen Jahr nach Umsatz der größte Pharmakonzern der Welt und dürfte dies Prognosen zufolge auch bleiben. Roche legt als Nummer zwei am Mittwoch seine Zahlen vor, der US-Konzern Pfizer veröffentlicht am Dienstagnachmittag (MEZ) seine Ergebnisse.
/fri/fbr
Basel (dpa-AFX)
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