Nach kräftigem Gewinnplus |
24.01.2018 11:31:00
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Novartis-Aktie gefragt: Novartis will 2018 beim Ergebnis zulegen
Unter dem Strich verbuchten die Schweizer aber deutlich mehr - auch dank ihrer Beteiligung an einem Joint Venture mit GlaxoSmithKline. Und das Schlussquartal lief besser als von Analysten erwartet. Die Aktie kletterte im Handelsverlauf auf den höchsten Stand seit zwei Jahren und gewann zuletzt 2,5 Prozent auf 85,76 Franken. Analysten zeigten sich vor allem vom Ausblick erleichtert. So sprach die Zürcher Kantonalbank (ZKB) von einem "endlich einsetzenden Wachstum". Die Credit Suisse hob die Fortschritte bei der Tochter Alcon positiv hervor.
Jimenez übergibt zum 1. Februar das Ruder an Entwicklungsvorstand Vasant Narasimhan. Der Konzernlenker sieht sein Haus vor seinem Abgang an der Unternehmensspitze gut bestellt: "Da mehrere wichtige Markteinführungen bevorstehen und unser neues Betriebsmodell etabliert ist, sieht Novartis einem nachhaltigen Wachstum entgegen", betonte er laut Mitteilung vom Mittwoch.
Jimenez' Nachfolger Narasimhan sagte, seine wichtigste Aufgabe werde es sein, den Konzern im operativen Geschäft schlagkräftiger zu machen, um die nächste Wachstumsphase des Konzerns voranzutreiben. Nach drei eher mauen Jahren soll 2018 nun das operative Kernergebnis, bei dem Zukäufe und andere Sondereffekte herausgerechnet sind, wechselkursbereinigt im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich wachsen. Beim Umsatz stellen die Schweizer ein Plus im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich in Aussicht.
Von der US-Steuerreform erwartet Novartis keine starken Auswirkungen auf das Geschäft. Die Reform dürfte sich moderat positiv für den Konzern bemerkbar machen, sagte Jimenez.
Im vergangenen Jahr hatte Novartis beim operativen Kernergebnis 12,85 Milliarden Dollar herausgeholt - nach knapp 13 Milliarden Dollar im Vorjahr. Die schwache Entwicklung der US-Währung schlug dabei ebenfalls zu Buche, wechselkursbereinigt ergab sich eine Stagnation. Der Umsatz erhöhte sich ohne Berücksichtigung von Wechselkurseffekten um 2 Prozent auf rund 49 Milliarden Dollar. Der Überschuss stieg währungsbereinigt um 12 Prozent auf 7,7 Milliarden Dollar. Die Aktionäre sollen mit einer um 2 Prozent auf 2,80 Schweizer Franken je Aktie erhöhten Dividende profitieren.
Seine Hoffnungen setzt Novartis derzeit auf neue Wachstumstreiber. Allen voran steht hier der neue Blockbuster Cosentyx, ein Mittel gegen Schuppenflechte, mit dem im vergangenen Jahr 2,1 Milliarden Dollar Umsatz gemacht wurden. Weitere Hoffnungsträger sind das Brustkrebsmittel Kisqali, die neuartige Krebsgentherapie Kymriah und das Herzmedikament Entresto. Letzteres kam 2017 auf Erlöse in Höhe von rund einer halben Milliarde Dollar. Mit diesen und anderen Mitteln konnten die Schweizer die Umsatzeinbußen beim unter Konkurrenzdruck stehenden Leukämiemedikament Glivec im vergangenen Jahr mehr als wettmachen.
In der Generikasparte Sandoz musste Novartis hingegen Einbußen hinnehmen. Der Umsatz sank im Gesamtjahr wechselkursbereinigt um 2 Prozent, das operative Ergebnis um 7 Prozent. Vor allem in den USA lief es im Schlussquartal schlecht, was der Konzern auf den dort nochmals verschärften Preiskampf bei den Generikaherstellern zurückführte. In den Vereinigten Staaten haben die Regulierungsbehörden zuletzt den Marktzugang für solche Nachahmermittel beschleunigt.
Wie Novartis zu Jahresende bereits angekündigt hatte, wird nun das US-Portfolio von Sandoz unter die Lupe genommen - Verkäufe oder die Einstellung bestimmter Produkte wurden zuletzt nicht ausgeschlossen. Auch für 2018 rechnet Novartis nicht mit einer Umsatzbelebung bei den Generika. Der Preisdruck dürfte anhalten. Aus diesem Grunde werde sich Novartis mit Sandoz denn auch stärker auf den Markt für Biosimilars fokussieren, sagte Jimenez.
Die Augenheilkundesparte Alcon kommt indes langsam wieder in Gang. Nach einem Umsatzzuwachs von 4 Prozent im vergangenen Jahr hofft Novartis darauf, die Erlöse in dem Bereich 2018 weiter steigern zu können. Hier ist ein Plus im niedrigen bis einstelligen Prozentbereich das Ziel.
Novartis hatte Alcon Anfang 2017 auf den Prüfstand gestellt, angesichts der sich zuletzt abzeichnenden Verbesserungen aber die Entscheidung im Herbst auf das erste Halbjahr 2019 vertagt. Im Gespräch ist unter anderem ein Börsengang. Die getätigten Investitionen in die Wende der Sparte schlugen indes zu Buche: Im vergangenen Jahr erhöhte sich der operative Verlust bei Alcon auf 190 Millionen Dollar (132 Mio Vorjahr).
Gefragt nach der Beteiligung am Mitbewerber Roche kündigt Narasimhan an, man werde auch weiterhin daran festhalten. Und auch mit der Politik der ergänzenden Zukäufe werde er die Politik von Jimenez fortsetzen. Allerdings liegt die von ihm genannte Spanne von 5 bis 10 Milliarden US-Dollar über den bis zu 5 Milliarden Dollar, die Jimenez immer genannt hatte.
Der Ausblick auf 2018 dürfte nach Einschätzung von Analystin Laura Sutcliffe bei den Aktionären gut ankommen. Die Expertin der Privatbank Berenberg rechnet dennoch damit, dass die Investoren vor dem Chefwechsel eher vorsichtig bleiben werden. Sie dürften viele Fragen an Vasant Narasimhan haben, sobald dieser am 1. Februar das Ruder von Jimenez übernimmt. Fraglich sei etwa, wie er die Ziele angesichts eines erwarteten geschäftlichen Gegenwinds erreichen wolle.
Derweil hatte Novartis auch mit seinem operativen Ergebnis im Schlussquartal besser abgeschnitten als von Analysten erwartet. Experte Tim Anderson von Bernstein Research sprach hier angetrieben von neuen Produkten im Pharmageschäft von einem "starken Abschneiden", zu dem auch Alcon beigetragen habe. Mit einem Umsatzzuwachs von 4 Prozent im vergangenen Jahr kommt die Augenheilkundesparte langsam wieder in Gang.
BASEL (dpa-AFX)
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