Notwendige Reformen 10.02.2017 20:35:00

OeNB-Nowotny: Erheblicher Anpassungsbedarf bei Österreichs Banken

"Österreich hat nach Deutschland die meisten Banken, knapp 750. Die Kostenertragsrelation lag 2016 im Schnitt bei 72 Prozent - in der EU war die Relation mit 66 Prozent besser", sagte er dem "Standard" (Wochenend-Ausgabe).

Wobei Österreich aber noch deutlich besser da steht als Italien, wo gerade die Großbank Monte dei Paschi vom Staat gerettet werden soll. "Italien ist derzeit der sensibelste Bereich der EU, ein großes Land, dessen Wirtschaft seit Jahren stagniert. Da ist die fiskalische, die Budgetseite, nur ein Reflex auf die Probleme der Realwirtschaft - aber die nötigen Reformen müssen die Italiener selbst durchführen", meint Nowotny.

Und er ergänzt: "Das Prinzip, dass Banken bei Problemen nicht immer vom Staat gerettet werden müssen, halte ich für richtig. Es gibt aber bei der Abwicklungsrichtlinie mit Bail-in (Gläubigerbeteiligung, Anm.) eine Reihe von Nebenwirkungen, die im Einzelfall mitberücksichtigt werden müssen. Ein Aspekt ist, dass die Richtlinie rückwirkend gilt - also Anleihezeichner zur Kasse gebeten werden, die investiert hatten, bevor die neuen Regeln galten."

In der Frage weiterer Milliardenspritzen für Griechenland lässt Nowotny Kritik an der harten Haltung Deutschlands durchblicken. "Ich verstehe nicht, warum man auf EU-Ebene darauf beharrt, dass der Währungsfonds an Bord ist. Das wäre nur eine zusätzliche Komplikation, die zur inhaltlichen Lösung des Problems nichts beiträgt; dafür gibt es weder eine ökonomische noch eine politische Begründung. Griechenland ist ein europäisches Problem, und Europa wird es lösen", so der Gouverneur.

APA

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