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TV-Interview 19.01.2017 10:03:00

Nobelpreisträger Deaton zum Brexit: Binnenmarkt verlassen ist keine gute Idee

Das sagte der Wirtschafts-Nobelpreisträger Angus Deaton im ORF-"Morgenjournal". Außerdem würden sich wohl, wie allgemein vorhergesagt, viele Firmen aus der Londoner City zurückziehen. Er sei allerdings von den Ankündigungen "nicht sehr überrascht" gewesen, so der Schotte.

Auch an einem guten Freihandelsabkommen innerhalb der für die Austrittsverhandlungen vorgesehenen zwei Jahre hat Deaton Zweifel: "Ich wünsche (der britischen Premierministerin, Anm.) Theresa May viel Glück", sagt er dazu. Die Oxford-Professorin Ngarie Woods hat ebenfalls Zweifel. Ein gutes Freihandelsabkommen auszuhandeln werde Zeit brauchen, und außerdem viel Entgegenkommen von beiden Seiten, "und das sehe ich zur Zeit noch nicht". Die EU könne nicht ihre ganze Energie in Verhandlungen mit Großbritannien stecken und außerdem hätten die Europäer Angst davor, Großbritannien den Austritt zu einfach zu machen, weil das EU-kritische Kräfte stärken würde. Den Vorwurf der Rosinenpickerei an London sieht Woods hingegen gelassen: Jedes Land versuche in Verhandlungen das Beste herauszuholen, das sei ganz normal.

Auch die Drohung Mays, in ihrem Land die Steuern stark zu senken und so Unternehmen und Investoren anzulocken, halten die beiden Wissenschafter nicht für stichhaltig. Woods meint, das müsse sie sagen, weil sie einen "Plan B" vorweisen müsse, aber viele Briten hätten für Brexit gestimmt, weil sie von der wachsenden sozialen Ungleichheit frustriert waren. Großbritannien nun zu einer Steueroase zu machen hätte mit der Vision von mehr Fairness nichts zu tun. Auch Deaton glaubt, dass Großbritannien kaum auf Steuereinnahmen verzichten könne.

Die Schweiz, die ohne EU-Mitgliedschaft gut da steht, könne "nur bedingt" ein Vorbild für Großbritannien sein, sagte Christian Keuschnigg, Wirtschaftsprofessor an der Universität St. Gallen und einige Jahre Leiter des IHS in Wien, am Donnerstag im ORF-"Morgenjournal". Die Schweiz sei in einer besseren Situation, weil sich die bilateralen Verträge über die Zeit eingespielt haben. "Das war ein Sondermodell." Großbritannien habe hingegen einen einseitigen Akt getätigt und wolle explizit austreten. Keuschnigg geht davon aus, dass die EU ein "einheitliches Gefäß" für Länder wie Großbritannien, Schweiz oder Norwegen entwickeln wird, um alle "ähnlich" zu behandeln.

tsk/kre

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