Nach Air-Berlin-Insolvenz |
17.08.2017 15:45:00
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Niki könnte im Lufthansa-Konzern eine Schwester der AUA werden
Air Berlin könnte demnach schon im September zerschlagen sein, berichtete Donnerstagmittag die "Süddeutsche Zeitung". Zu Unklarheiten über die aktuelle Eigentümerschaft der Niki Luftfahrt GmbH hat zuvor Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" klargestellt, dass die österreichische Airline noch der Air Berlin gehört. Und deshalb ist es nun Sache der Air Berlin, diese auch selber zu verkaufen.
Niki sollte nach den ursprünglichen Plänen eigentlich in einem neuen Gemeinschaftsunternehmen für Urlaubsflüge aufgehen, an dem sich neben dem deutschen Touristikanbieter TUIfly auch der bisherige Air-Berlin-Großaktionär Etihad beteiligen sollte. Doch nach dem Rückzug der arabischen Financiers ist diese Lösung längst Makulatur. "Wir sprechen daher über die Übernahme der Teile von Air Berlin und Niki", sagte Winkelmann.
Käme der Deal mit der Lufthansa zustande, könnte Niki im Kranich-Konzern eine Schwestergesellschaft der in Österreich marktführenden AUA (Austrian Airlines) werden, sofern Niki als eigene Plattform und eigene Firma erhalten bleibt, und sofern die europäischen Kartellwächter eine solche Lösung abnicken.
Während es der Lufthansa bei Air Berlin hauptsächlich um ein Gefeilsche um Strecken und Flugzeuge samt Mitarbeitern von Air Berlin geht (die Rede war heute von bis zu 90 Jets), läuft es bei Niki wegen der angepeilten Totalübernahme laut "SZ" aber auf einen Übernahmepoker mit anderen Interessenten hinaus. Lust auf Niki wurde zuletzt auch Easyjet und Condor nachgesagt.
Für morgen 9 Uhr sind die Beschäftigten von Niki zu einer Betriebsversammlung am Flughafen Wien-Schwechat zusammengetrommelt worden. Ursprünglich war sie als Protestversammlung im Streit um die Gagen der Bordbeschäftigten gedacht. Das war aber vor der Insolvenzanmeldung bei der Konzernmutter Air Berlin. Jetzt wird dort die aktuelle Lage besprochen.
Niki ist bis jetzt nicht von der Insolvenz der Mutter erfasst. Der Gründer Niki Lauda fürchtet aber, dass dies nur eine Frage der Zeit ist, es sei denn die Lufthansa übernimmt Niki.
Niki-Betriebsrat Stefan Tankovits sagte im Vorfeld der Mitarbeiterinformation: "Wir wissen nur, dass für die Air Berlin-Beteiligungen neue Eigentümer gesucht werden. Ich gehe davon aus, dass das für uns genau so der Fall sein wird - und ich gehe davon aus, dass wir in der nächsten Zeit einen neuen Eigentümer bekommen werden", sagte Tankovits heute Mittag im ORF-Radio.
Seit Dienstag gibt es Gerüchte, Niki könnte bei der Lufthansa-Billigtochter Eurowings landen. Ob das funktionieren würde? "Wir haben Anfang des Jahres das Geschäftsmodell umgestellt, so dass dieses prinzipiell nicht dazu passen würde", sagt der Betriebsrat. Nichtsdestotrotz habe man gesehen, was alles geht in jüngster Vergangenheit. "Das kann auch natürlich passend gemacht werden, wenn es darauf ankommt." Eurowings hat beispielsweise noch keinen Kollektivvertrag.
Air Berlin schuldet der österreichischen Tochter - die operativ mit den Berlinern stark verflochten ist und ihren Verkauf über die Mutter abwickelt - im übrigen einiges Geld: Der österreichische Luftfahrtexperte Kurt Hoffmann nannte im ORF-Fernsehen unter Verweis auf einen ehemaligen Air-Berlin-Vorstand eine Summe von 43 Mio. Euro. Diese 43 Millionen Euro seien für Niki in Zeiten wie diesen essenziell, sagte Hoffmann. Wenn es hier keine Lösung gebe, dann könnte Niki in ein bis zwei Wochen insolvent sein, so Hoffmann. Air Berlin nannte diese Aussage heute "reine Spekulation", sie werde nicht kommentiert.
(Schluss) rf/tsk
APA
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