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Namensrechte noch offen 03.08.2017 16:36:48

Niederländer fühlen sich bei SolarWorld-Rettung ausgebootet

Niederländer fühlen sich bei SolarWorld-Rettung ausgebootet

Prisma habe gerade für 1,7 Gigawatt Aufträge für die nächsten 15 Monate und brauche dafür Module, sagte Sales-Manager Hans Stadler-da Silva am Donnerstag Dow Jones Newswires. "Damit wäre die gesamte SolarWorld-Schiene komplett ausgelastet", erklärte der Manager. Stadler zufolge wäre die sächsische Landesregierung bereit, "Prisma mit Landesbürgschaften zu helfen. Auch, um die Jobs zu retten".

   Prisma habe dem Insolvenzverwalter Horst Piepenburg bereits vor zwei Monaten das Interesse an einer Übernahme mitgeteilt. "Daraufhin wurden wir an eine von ihm beauftragte Frankfurter Investmentgesellschaft verwiesen, die uns mit einem Flyer abspeiste", sagte Stadler. Dann sei dem Insolvenzverwalter ein vorläufiges Angebot zugeschickt worden, datiert auf den 28. Juli, "auf welches er bis heute nicht reagiert hat".

   Das sächsische Wirtschaftsministerium, in dessen Zuständigkeit der SolarWorld-Standort Freiberg liegt, äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Vorgang.

Asbeck gründet noch eine SolarWorld

Mittlerweile habe man Firmengründer Frank Asbeck angeboten, "die Aufträge gemeinschaftlich mit uns in einer Kooperation abzuwickeln. Daran hat er kein Interesse", sagte Stadler. Dies könne in einem Solarverbund geschehen, in den Prisma die Projekte einbringe und SolarWorld den Namen gebe. "Dann hätten wir eine Win-Win-Situation", sagte Stadler.

   Offen scheint derzeit noch, wer die Namensrechte an SolarWorld hat. Der Sprecher des Insolvenzverwalters, Thomas Schulz, teilte dazu auf Anfrage mit, dass die Markenrechte "derzeit wohl eher im Hoheitsgebiet des Insolvenzverwalters liegen dürften". Das werde aber derzeit noch genau geprüft.

   Asbeck weiß offenbar um die Bedeutung des Namens SolarWorld. Laut einer Veröffentlichung des Amtsgerichts Bonn von vergangener Woche hat er mit Gesellschaftsvertrag vom 26. Juli die "SolarWorld Industries GmbH" ins Leben gerufen. Sitz der Firma ist Bonn, Gegenstand des Unternehmens: "Die Herstellung und der Vertrieb von Solarmodulen und artverwandten Produkten." Bei SolarWorld in Bonn war dazu niemand zu erreichen. Unternehmenssprecher Timo Glatz ist den Angaben zufolge seit dem 1. August nicht mehr für Solarworld tätig.

Es geht nur um Teile des Unternehmens

Sprecher Schulz erklärte auf Anfrage, es gebe eine Investorengruppe, die signalisiert habe, dass sie bis Mitte des Monats mit den Verhandlungen durch sein könne. Es sei ein Eckpunktepapier vereinbart worden, das seit dieser Woche Punkt für Punkt abgearbeitet werde. "Das kann auch jeden Tag noch schiefgehen", sagte Schulz.

   Schulz zufolge zahlt der Insolvenzverwalter derzeit die Gehälter der Mitarbeiter. Auf die Frage, ob das Geld aus der Masse stamme, sagte Schulz: "Das habe ich nicht gesagt. Das werde ich Ihnen auch nicht verraten, woraus wir die im Moment bezahlen."

   Schulz betonte noch einmal, dass die zur Rede stehende Investorengruppe an dem Erwerb "wesentlicher Vermögensgegenstände" von SolarWorld interessiert ist. "Wir machen ein ganz klaren Asset-Deal", sagte Schulz.

   Schulz erklärte auch, dass sich "die Aktionäre keine Erwartungen mehr zu machen" hätten. Die Investorengruppe habe Interesse an Assets aus der SolarWorld Thüringen und der SolarWorld Sachsen sowie eventuell an der SolarWorld Innovations. "Die haben überhaupt kein Interesse gezeigt an Assets aus der SolarWorld AG, aus der Holding." Neben dem sächsischen Freiberg hat SolarWorld auch im thüringischen Arnsberg Solarzellen produziert.

BaFin prüft nicht mehr

Mit den Betriebsräten werde vorsorglich eine Transfergesellschaft vorbereitet, das Amtsgericht Bonn habe vorsorglich für Freitag kommender Woche eine Gläubigerversammlung einberufen, sagte Schulz. "Aber das ist alles höchst vorsorglich, damit diese Lösung, wenn wir dann mal eine Unterschrift unter dem Kaufvertrag haben" auch umgesetzt werden könne.

   Von einem fertigen Kaufvertrag am Freitag habe er nichts gehört, sagte Schulz auf entsprechende Nachfrage. "Dafür sind noch viel zu viele Voraussetzungen nicht erfüllt." Möglicherweise könne am Freitag die Vereinbarung mit dem Betriebsrat über die Gründung einer Transfergesellschaft unterzeichnet werden.

   Eine Sprecherin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erklärte auf Anfrage, im Mai sei zur SolarWorld eine Insideranalyse gemacht worden. Bei einer solchen Überprüfung werden beispielsweise Daten von Banken ausgewertet, Ad-hoc-Mitteilungen analysiert und es wird Hinweisen Dritter nachgegangen, um verbotenem Insiderhandel auf die Spur zu kommen. In diesem Fall habe es keine Anhaltspunkte gegeben, sagte die Sprecherin. Weitere Prüfungen zu Solarworld gebe es nicht.

Von Stefan Lange

BERLIN (Dow Jones)

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Bildquelle: Art Konovalov / Shutterstock.com,Matthias Rietschel/Getty Images

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