Sorgenia-Minus wächst |
02.05.2013 12:03:00
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Verbund-Nettogewinn schrumpft im ersten Quartal um 40 Prozent
Seine EBITDA-Prognose für das Gesamtjahr 2013 lässt der Verbund mit rund 1 Mrd. Euro auf Basis einer durchschnittlichen Wasserkraft-Eigenerzeugung aufrecht - dies werde durch die gute Wasserführung der ersten drei Monate gestützt. 2012 hatte das EBITDA noch um 15,4 Prozent auf 1,234 Mrd. Euro zugelegt.
Die Umsatzerlöse wuchsen heuer im Auftaktquartal um 2,9 Prozent auf 862,3 (837,8) Mio. Euro. Die EBIT-Marge verschlechterte sich auf 27,1 (33,9) Prozent, die EBITDA-Marge auf 36,2 (41,6) Prozent. Der Nettoverschuldungsgrund verbesserte sich hingegen binnen Jahresfrist auf 60,7 (82,0) Prozent.
Positiv beeinflusst war das erste Quartal beim Stromkonzern Verbund durch eine gute Wasserführung, negativ schlugen aber hohe Verlust-Anteile der 45-prozentigen Sorgenia-Beteiligung in Italien durch, die sich binnen Jahresfrist von -11,6 Mio. auf -49,1 Mio. Euro auswuchsen.
Vor allem der negative Beitrag von Sorgenia war laut Verbund verantwortlich für den Rückgang des Konzern-Nettogewinns um 40,3 Prozent auf 77,1 Mio. Euro - bzw. auf 0,22 (0,37) Euro je Aktie. Haupteinflussfaktor war dort eine Wertminderung der 39-prozentigen Sorgenia-Beteiligung an der Tirreno Power S.p.A., der sich im Verbund-Ergebnis des ersten Quartals mit insgesamt -38,4 Mio. Euro negativ niederschlug.
Das Ergebnis aller at-equity-bilanzierten Beteiligungen sank um 58,0 Mio. auf -49,8 Mio. Euro, der Beitrag der Auslandsbeteiligungen sank dabei um 48,3 Mio. auf -54,7 Mio. Euro.
Die gesamte Eigenerzeugung des Konzerns legte im Jahresabstand um 1,9 Prozent auf 8.483 (8.328) GWh zu. Die gesamte Stromaufbringung, also u.a. samt Fremdbezug Handel, wuchs um 7,4 Prozent auf 12.962 (12.071) GWh. Der Stromabsatz im In- und Ausland erhöhte sich um 5,9 Prozent auf 12.183 (11.502) GWh, die Stromerlöse legten dabei mit +0,1 Mio. auf 710,6 Mio. Euro praktisch gar nicht zu.
Der Wasserkraft-Erzeugungskoeffizient der Laufkraftwerke lag im ersten Quartal mit 1,20 um 20 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt und um einen Prozentpunkt über dem ebenfalls bereits recht guten Vergleichswert des Vorjahres. Die Produktion der Jahresspeicherkraftwerke stieg deutlich um 8,8 Prozent, damit wuchs die Erzeugung aus Wasserkraft gesamt um 3,5 Prozent.
Dagegen sank die Stromerzeugung aus Wärmekraft um 9,1 Prozent auf 1.604 (1.765) GWh. Das 2012 in Betrieb gegangene Gas-Kombikraftwerk Mellach in der Steiermark erzeugte heuer bis März 284 GWh, um 111 GWh weniger als ein Jahr davor. Die Produktion der übrigen thermischen Anlagen des Verbund in Österreich war mit -7 GWh nahezu stabil. Die beiden Gas-Kombikraftwerke in Frankreich erzeugten um 43 GWh weniger Strom, Windkraftanlagen mit 138 GWh um 87 GWh mehr.
Der gesamte Stromabsatz des Verbund-Konzerns war im ersten Vierteljahr mit 12.183 (11.502) GWh um 5,9 Prozent höher. Dabei wuchs der Absatz an Endkunden um 4,2 Prozent auf 2.493 (2.392) GWh, an Weiterverteiler um 2,7 Prozent auf 5.377 (5.234) GWh und an Händler um 11,3 Prozent auf 4.313 (3.876) GWh, geht aus dem Quartalsbericht hervor.
Regional betrachtet wurde der Rückgang der Stromabgabe an Endkunden im Inland (-157 GWh ) durch höhere Mengen an ausländische Endkunden (+ 259 GWh) deutlich überkompensiert. Insgesamt ging der Stromabsatz des Verbund in Österreich um 1,8 Prozent auf 5.962 (6.071) GWh zurück, stieg in Deutschland aber um 22,9 Prozent auf 5.071 (4.125) GWh); in Frankreich schrumpfte er um 18,4 Prozent auf 934 (1.145) GWh, in Italien wuchs er um zwei Drittel auf 103 (62) GWh.
Belastet waren die Ergebnisse des Verbund im Auftaktquartal auch durch die weiter schwierige Situation für Gaskraftwerke. Die für heuer maßgeblichen Strom-Future-Preise (Base) lagen mit 49,3 Euro/MWh um 12 Prozent unter Vorjahr; durch Absicherungen habe man den Großteil der Eigenproduktion schon mit durchschnittlich 50,2 Euro/MWh eingepreist. Die Spotmarktpreise (Base) sanken um 6,3 Prozent auf 42,3 Euro/MWh, bedingt durch die schwache Konjunktur, niedrige Brennstoffpreise und billige CO2-Zertifikate, so der Verbund.
Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen stiegen laut Quartalsbericht um 9,7 Mio. Euro auf 74,8 Mio. Euro - laut Verbund im Wesentlichen ein Resultat der Vollkonsolidierung der französischen Kraftwerksgesellschaften Poweo Pont-sur-Sambre Production S.A.S. und Poweo Toul Production S.A.S. seit dem vierten Quartal 2012.
Der Verbund setze 2013 die Ausgabensenkung konzernweit fort und erarbeite weiter Maßnahmen, denn "die fordernden Rahmenbedingungen für Stromversorger verlangen eine verstärkte Kostendisziplin", heißt es. Das Investitionsprogramm bis 2017 wurde ja wie bereits bekannt von 2,2 auf 1,5 Mrd. Euro reduziert.
Mit dem Zufluss von rund 270 Mio. Euro aus dem Verkauf der Steweag-Steg-Anteile (per Jänner 2013 an die Energie Steiermark) sei das Desinvestitionsprogramm des Verbund in Österreich weitgehend abgeschlossen, heißt es.
Aus dem am 24. April geclosten Asset-Swap mit E.ON - die Abgabe des Türkei-Geschäfts an die Deutschen bei gleichzeitiger Aufstockung der bayerischen Verbund-Wasserkraft-Anteile - erhielten die Österreicher, wie ebenfalls bekannt, rund 400 Mio. Euro, die bilanzielle Darstellung wird aber erst im jetzt laufenden zweiten Quartal erfolgen. Der Buchwert der Enerjisa-Beteiligung per 31.3. wird mit 1,192 Mrd. Euro beziffert; er erhöhte sich durch eine noch im Jänner 2013 bei Enerjisa erfolgte Kapitalerhöhung, an der der Verbund-Anteil 137,5 Mio. Euro betrug, wie es im Quartalsbericht heißt.
Die Verbund-Aktien lagen heute nach 9.30 Uhr mit 16,28 Euro 2,08 Prozent im Minus. Der ATX war zugleich 2,29 Prozent tiefer, belastet durch die um 18 Prozent schwächere Andritz (nach einem massiven Quartalsgewinneinbruch). Die Titel des nö. Versorgers EVN, der Dienstagabend mit einer Gewinnwarnung überrascht und im Schlusshandel vier Prozent verloren hatten, lagen heute nur noch weitere 1,07 Prozent im Minus.
sp/itz
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