von Julia Groß, Euro am Sonntag

Die andauernde Anleihevorliebe der Anleger macht sich deutlich bemerkbar: Die Konditionen bei den aktuellen Neuemissionen sind überwiegend wenig attraktiv. Recht gut steht noch die Sechs-Prozent-Anleihe der Kredit­anstalt für Wiederaufbau in Brasilianischen Real da. Denn dank der direkten Garantie der Bundesrepublik Deutschland für die KfW sind deren Wertpapiere genauso sicher wie deutsche Staatsanleihen.

Die brasilianische Wirtschaft stagniert zwar. Im vergangenen Jahr wuchs sie lediglich um rund ein Prozent, für 2013 erwartet die Zentralbank drei Prozent Plus. Von Schwellenländer-üblichen Raten ist das weit entfernt. Doch Brasilien hat immerhin geschafft, was sich China und Co seit Längerem immer wieder auf die Fahnen schreiben: Die Südamerikaner verfügen über einen äußerst robusten Binnenkonsum. Die Arbeitslosenrate fiel im November unter fünf Prozent, die Gehälter steigen. Zusätzlich heizen Steuervorteile für Auto- oder Möbelkäufe und der erleichterte Zugang zu Krediten die Kauflust der Brasilianer an. Die Einzelhandelsumsätze im November stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,4 Prozent. Die Austragung der Fußball-WM 2014 und der Olympischen Spiele 2016 sollten der Wirtschaft weitere wichtige Impulse liefern.

Impulse durch WM und Olympia
Die Zentralbank hat den Leitzins im vergangenen Jahr schrittweise auf 7,25 Prozent gesenkt. Der Brasilianische Real zählte daher im vergangenen Jahr zu den schwächsten Währungen weltweit. Eine Fortsetzung des Wertverfalls erscheint jedoch eher unwahrscheinlich, selbst wenn die Zentralbank noch einmal die Zinsen senkt. Experten gehen davon aus, dass der Real, der derzeit bei rund 2,70 je Euro notiert, sich im Jahresverlauf um 2,60 je Euro einpendeln wird.

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