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23.01.2013 06:47:31
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Deutsche Bank muss in USA Strafe wegen Stromhandelspraktiken zahlen
Von Rebecca Smith und Christian Berthelsen
Der Deutschen Bank muss in den USA eine Strafe wegen unerlaubter Handelspraktiken auf dem kalifornischen Strommarkt zahlen. 1,7 Millionen US-Dollar soll das größte deutsche Geldhaus dafür berappen, dass eine Tochtergesellschaft im Jahr 2010 unrechtmäßig Gewinne an der kalifornischen Strombörse eingestrichen haben soll. Die Strafe wurde am Dienstag verhängt. Zuvor hatten mit der Angelegenheit vertraute Personen bereits über die bevorstehende Verhängung berichtet. Die Deutsche Bank einigte sich nun mit den Behörden, ohne dabei ein Schuldeingeständnis abzugeben.
Die zuständige Behörde versucht in einer größer angelegten Aktion auch gegen andere Firmen, jenen Handelspraktiken einen Riegel vorzuschieben, die nach Aussage der Federal Energy Regulatory Commission den Manipulationsmethoden gleichen, die den kalifornischen Strommarkt vor mehr als einer Dekade an den Rande des Zusammenbruchs geführt haben.
Die Stromaufseher waren zu dem Schluss gekommen, dass Mitarbeiter von Deutsche Bank Energy Trading betrügerische Praktiken anwandten, um durch gezielte Stromzu- und -verkäufe den Eindruck von Überkapazitäten auf dem kalifornischen Strommarkt entstehen zu lassen. Die Händler sollen dann an den Prämien verdient haben, mit denen sie von den Regulierern dafür belohnt wurden, dass sie überschüssige Energiemengen aus dem Markt nahmen und damit die mutmaßlichen Engpässe beseitigten. Die Deutsche Bank muss nun neben der reinen Strafe von 1,5 Millionen gut 170.000 Dollar an illegal erzielten Gewinnen plus Zinsen zurückzahlen.
Eine Sprecherin der Deutschen Bank zeigte sich zufrieden mit der erzielte Einigung. Das Institut sei froh, das Thema gelöst zu haben. Die Sprecherin verwies darauf, dass die Bank sich von der kalifornischen Strombörse zurückgezogen habe. Eine der Bank nahe stehende Person sagte, die vier vormals in Houston ansässigen Händler, die für das Stromhandelsgeschäft zuständig gewesen seien, würden nicht mehr für die Deutsche Bank arbeiten, seit der deutsche Branchenprimus im vergangenen Herbst einige US-Aktivitäten aufgegeben habe.
Neben der Deutschen Bank haben die Aufseher weitere Geldinstitute unter die Lupe genommen, darunter die britische Barclays und J.P. Morgan. Sie bestreiten derzeit noch, den Strommarkt manipuliert zu haben.
Jon Wellinghoff, Chairman der Federal Energy Regulatory Commission, sagte, seine Behörde habe solche Handelsaktivitäten unter die Lupe genommen, die auffallend den Vorgängen ähnelten, die in den Jahren 2000 und 2001 maßgeblich für die Energiekrise in Kalifornien mitverantwortlich gewesen seien. Namen nannte Wellinghoff nicht.
Sinnbildlich für die damalige Stromkrise steht der Name Enron. Der Energiehändler war im Dezember 2001 spektakulär unter einem milliardenschweren Schuldenberg zusammengebrochen. "Get Shorty," "Fat Boy" oder "Ricochet" hießen die denkwürdigen Handelspraktiken, mit denen der Energieriese damals auf dem noch recht frisch deregulierten kalifornischen Strommarkt absahnen wollte. Diese Praktiken trugen dazu bei, die Strompreise entlang der amerikanischen Westküste im Jahr 2000 in schwindelerregende Höhen zu treiben und die größte Energiekrise in der kalifornischen Geschichte deutlich zu verschärfen.
Wellinghoff betonte, dieses Mal würden die Regulierer eingreifen und den Akteuren das Handwerk legen, bevor sie dem Strommarkt größeren Schaden zufügen könnten.
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January 23, 2013 00:17 ET (05:17 GMT)
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