13.05.2018 20:17:44
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neues deutschland: Nicht zu lange freuen Kommentar zum Schlichterspruch im Baugewerbe
Berlin (ots) - Die IG BAU kann sich erst mal freuen. Mit dem
Schlichterspruch vom Wochenende hat die Gewerkschaft fast alles
bekommen, was sie für die Beschäftigten auf den Baustellen gefordert
hat. Die Arbeitgeber werden den Spruch wohl auch annehmen, weil das
ordentliche Lohnplus dank prall gefüllter Auftragsbücher dicke drin
ist und damit kostspielige Arbeitskämpfe abgewendet werden. Doch
sollte sich die IG BAU nicht zu lange auf ihrem jüngsten Erfolg
ausruhen. Schließlich leidet sie seit Jahren unter Mitgliederschwund,
und der Tarifvertrag wird vermutlich erst mal nur bei der Minderheit
der Bauarbeiter ankommen. Denn nur 40 Prozent von ihnen arbeiten in
Betrieben mit Tarifbindung. Bauherren machen in Zeiten explodierender
Immobilienpreise lieber einen Extraprofit, als dass sie anständig für
ihre Aufträge zahlen. So entsteht auf den Baustellen ein System aus
Sub-Sub-Sub-Unternehmern, die längst nicht mehr nur aus Deutschland
kommen, mit einem einzigen Ziel: Kostensenkung um jeden Preis. Die
Leidtragenden sind letztlich diejenigen, die sich schinden für einen
Hungerlohn, damit die neuen Luxuswohnungen fristgerecht fertig
werden. Die IG BAU kann deshalb nur wirklich zufrieden sein, wenn sie
auf jeder Baustelle im Land vertreten ist und der von ihr erzielte
Tarifvertrag für jeden Malocher und jede Malocherin auf dem Bau gilt.
Egal, ob sie aus Deutschland, Polen und woher auch immer stammen.
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