08.09.2016 19:52:37
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neues deutschland: Behandlung von Leiharbeitern: Verliehen und verschoben¶
Berlin (ots) - Leiharbeiter werden besonders von Großbetrieben
gern als Verschiebemasse benutzt. In Urlaubs- oder
Hochkonjunkturzeiten können sie flexibel eingesetzt und anschließend
wieder spurlos aus der Belegschaft entfernt werden. Sie haben weniger
Rechte als fest angestellte Mitarbeiter - und kosten weniger.
Deswegen dienen sie in vielen Firmen als Einsparpotenzial. Fast eine
Million Zeitarbeiter sind in bundesdeutschen Betrieben beschäftigt,
besonders in körperlich anstrengenden Branchen wie dem Maschinen-
oder Fahrzeugbau. Was die Unternehmer komplett ausblenden:
Leiharbeiter sind keine Verschiebemasse und auch kein
Einsparpotenzial, sondern oft hoch qualifizierte und gut ausgebildete
Beschäftigte. Sie haben Familien, die sie ernähren, Rechnungen, die
sie bezahlen, und Kredite, die sie bedienen müssen. Eine Anstellung
als Zeitarbeiter drängt sie allzu oft in den Niedriglohnbereich, als
Aufstocker zum Arbeitsamt und in eine ökonomisch unsichere Zukunft,
die auch psychologisch verheerend sein kann. Und nicht einmal die
Hoffnung auf Festanstellung versüßt ihnen die schlechten Bedingungen:
Die Aussichten auf eine Übernahme sind gering. Solange der
Gesetzgeber es jedoch den Unternehmen erleichtert, die
Stammbelegschaft sukzessive abzubauen und Leiharbeiter finanziell und
arbeitsrechtlich schlechterzustellen, wird sich am Grundproblem
nichts ändern. In den Betrieben herrscht längst eine
Zweiklassengesellschaft - in der alle verlieren.
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