11.11.2015 07:01:00

Neuer ÖBFA-Chef Stix zählt mit 41 Jahren bereits zum ÖBFA-Urgestein

Trotz seiner erst 41 Jahre kann Mag. (FH) Markus Stix, der neue Chef der Bundesfinanzierungsagentur (ÖBFA), bereits zum Urgestein der ÖBFA gezählt werden. Schon mit 19 Jahren trat der Niederösterreicher nach Abbruch seines zweimonatigen Jus-Studiums im Dezember 1993 in die ÖBFA ein. Die Bundesfinanzagentur selbst gibt es auch nicht viel länger - sie wurde mit Jänner 1993 gegründet.

"Damals ist explizit ein Jus-Studium-Abbrecher nach dem ersten Abschnitt gesucht worden", sagte Stix im APA-Interview. So genau habe er das Inserat aber nicht gelesen und sich beworben, meinte der Nachfolger von Martha Oberndorfer, die im Juni zur neue Chefin der Staatsholding ÖBIB bestellt wurde.

Auf die Gründung der ÖBFA folgte im Mai 1993 auch deren räumliche Ausgliederung aus dem Finanzministerium. "Ich hatte zwei Jahre das Privileg mit jemanden zu arbeiten, der mir alles bis ins Kleinste Detail erklärt hat", sagt Stix. So habe er nicht nur gelernt, Verträge "quer" zu lesen, sondern habe in der Finanzagentur sowohl auf der Aktiv- als auch Passiv-Seite gearbeitet. "Ich habe innerhalb der ÖBFA alle Stationen durchgemacht", meinte Stix, inklusive eines Trainee-Programmes.

Zu den Highlights seiner bisherigen Karriere - wo er 'live' dabei gewesen sei - zählt der neue ÖBFA-Chef etwa die 1997 noch in Schilling begebene erste 30-jährige Bundesanleihe. "Die Frage stand im Raum, wird das jemand kaufen?". Dann sei sie aber schnell weg gewesen.

Im November 1998 folgte dann noch vor der offiziellen Einführung des Euro die erste ECU/Euro-Anleihe. Und 2001 habe man als erster Staat die Swift-Anbindung geschafft, die damals noch den Banken vorbehalten war. Dadurch konnten dann die vorher über Zahlscheine erfolgten Tilgungen elektronisch durchgeführt werden. "Wenn wir 10 Mrd. Schilling tilgten, passte das gar nicht ins Betragsfeld. So viele Stellen waren gar nicht vorgesehen. Wir mussten splitten", so Stix. Heute erfolge alles durchgehend elektronisch, vom Händler bis zur Buchhaltung. Nebenrisiken wie falsche Eingaben fielen dadurch weg.

Ein weiteres "Highlight" war für Stix 2008 die Lehman-Pleite: Bereits am folgenden Montagnachmittag habe die Bundesfinanzagentur im Gegensatz zu vielen anderen Betroffenen alle Lehman-Positionen glatt stellen können. Für die Republik sei somit kein Schaden entstanden. 2012 folgte als nächstes Highlight die erste 50-jährige Anleihe.

Stix führte die ÖBFA nach dem Abgang von Oberndorfer seit Juni interimistisch und wurde per September offiziell zum Geschäftsführer bestellt. Zweiter Geschäftsführer ist Thomas Steiner.

Nach der Übernahmen dieses Postens von seiner Vorgängerin habe sich an den Aufgaben nichts geändert. Auch er sei für die "Marktseite" und die aktive Kassenverwaltung des Bundes zuständig. Neben der Schuldenaufnahme für die Republik ist die ÖBFA auch für 1.300 Staatskonten verantwortlich, die über die BAWAG P.S.K. betreut werden. "Da ist einiges an Beträgen täglich im Umlauf", so Stix. Am heurigen stärksten Kassentag am 15. Juli seien etwa 15 Mrd. Euro bewegt worden. "Es geht aber nicht nur um große Beträge, es geht darum, jedem kleinen Euro genau so hinterher zu sein, um das bestmögliche herauszuholen", betont Stix. Durchschnittlich werden an Tagen mit Steuerterminen zwischen 3 und 8 Mrd. Euro umgesetzt, je nach dem, ob es sich um einen einfachen oder doppelten Steuertermin handle.

Das Hauptaugenmerk seiner Tätigkeit will Stix auf "breite" Finanzierungsquellen und die geplanten regulatorische Änderungen legen. So könnte künftig etwa auch der chinesische Finanzmarkt angezapft werden. Dieser beginne "Tiefe" zu entwickeln. Aber "nicht morgen und nicht übermorgen". Möglich sei seit heuer auch die Emission von variabel verzinsten Staatsanleihen inklusive Aufstockungsmöglichkeit. Bei den diskutierten regulatorischen Änderungen gehe es etwa um die Unterlegung von Staatsanleihen, die derzeit Null-Prozent beträgt.

(Schluss) ggr/cri

WEB http://www.oebfa.at/

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