11.01.2015 20:12:58
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Neue Westfälische (Bielefeld): Reaktionen in Frankreich¶ Brüderlichkeit gegen Hass Peter heusch, Paris
Bielefeld (ots) - Drei Tage dauerte der Alptraum, 17 Menschen
wurden feige ermordet, neun lebensgefährlich verletzt. Trotzdem haben
die fanatisierten Killer, auf deren Konto diese Schreckensbilanz
geht, auf ganzer Linie verloren. Weder gelang es den Terroristen,
Frankreich in blinde Panik zu versetzen, noch vermochten sie es, die
Franzosen gegeneinander aufzuhetzen. Blinder Hass trieb die
Attentäter - und Hass war es, den sie säen wollten. Aber sofort nach
dem Massaker in den Redaktionsräumen von Charlie Hébdo ging wie ein
Ruck durch die zutiefst geschockte französische Gesellschaft. Unsere
Nachbarn schlossen die Reihen, um sich auf das zu besinnen, was sie
verbindet: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Auf dem großen und
beeindruckenden Solidaritätsmarsch durch Paris, an dem am Sonntag
zahlreiche Staats- und Regierungschef sowie rund eine Million
Menschen teilnahmen, wurde diese schon verloren geglaubte Einigkeit
demonstriert. Zu Hunderttausenden waren die Franzosen aber auch schon
vorher auf die Straße gegangen, um ihre Verbundenheit mit den Werten
der Republik zu demonstrieren. Der Slogan "Ich bin Charlie" war von
Anfang an mehr als der trotzige Schwur, sich von den islamistischen
Gewalttätern nicht einschüchtern zu lassen. Er war und ist der
Ausdruck eines neuen Wir-Gefühls. Natürlich sind die Standesdünkel
der Alteingesessenen gegenüber den schlecht inte-grierten Nachfahren
der Einwanderer aus Nord- und Schwarzafrika nicht über Nacht
verschwunden. Ebenso wenig wie der Antisemitismus oder die
Islamfeindlichkeit in einem Land, wo die Chefin des offen
islamophoben Front National zu einer ernsthaften
Präsidentschaftsanwärterin werden konnte. Doch "Ich bin Charlie" ist
durchaus auch eine ganz bewusste Absage an jede Form von Ausgrenzung
und Diskriminierung. Die Franzosen haben in diesen fürchterlichen
Tagen Mut, Größe und Solidarität bewiesen. Und dass ihr durch die
schwere Prüfung gehärtetes Bewusstsein der Zusammengehörigkeit mit
dem Ende der unmittelbaren terroristischen Bedrohung wieder
verschwindet, ist keineswegs ausgemacht.
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Pressekontakt: Neue Westfälische News Desk Telefon: 0521 555 271 nachrichten@neue-westfaelische.de
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