19.08.2014 21:02:57

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Zwei Brandanschläge in Bielefelder Moscheen Attacken auf die Gesellschaft HUBERTUS GÄRTNER

Bielefeld (ots) - In den vergangenen Wochen verstärkt sich das unheilvolle Gefühl, dass die massiven und gewalttätigen Konflikte an den verschiedenen Krisenherden dieser Welt ihre konkreten Auswirkungen plötzlich auch im bislang beschaulichen und friedlichen Ostwestfalen-Lippe haben. Angehörige der Glaubensgruppe der Jesiden geraten mit Salafisten aneinander, Flüchtlinge aus Tschetschenien übernehmen in einer Herforder Moscheegemeinde das Kommando, Konvertiten aus der Region kämpfen in Syrien oder dem Irak im "Heiligen Krieg" und kehren noch radikalisierter zurück. Und dann gibt es aktuell auch noch Brandanschläge in zwei Bielefelder Moscheen. Zwar sind dabei gottlob keine Menschen zu Schaden gekommen. Auch die Hintergründe der Taten sind noch unklar. Wurden sie von Rechtsradikalen verübt, oder sind sie auf andere Konflikte zurückzuführen? Das muss die Polizei nun aufklären. Und es ist sehr zu hoffen, dass ihr das alsbald gelingt. Denn die etwa zwei Dutzend Moscheegemeinden in Bielefeld leben jetzt in Angst und Schrecken. Sie fühlen sich an die feigen Verbrechen und Morde des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) erinnert und fragen: Wo könnte jetzt der nächste Anschlag passieren? Und welche Folgen wird er haben? Die Repräsentanten der Muslime haben gestern die richtigen Worte gefunden. Ein Anschlag auf ein Gebetshaus sei immer ein Anschlag auf uns alle und eine Attacke auf die gesamte demokratische Gesellschaft, betonten sie. Deshalb dürfe die Gesellschaft nicht schweigen und müsse sich solidarisch zeigen. Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen, warnte schon Heinrich Heine. Globalisierung und Migration hätten dazu geführt, "dass die Probleme aus Krisenherden zu uns herüberschwappen". Das führe verständlicherweise "zu einer großen Emotionalisierung der bei uns lebenden Menschen", sagte der NRW-Innenminister Ralf Jäger gestern dieser Zeitung. Gewalt sei dadurch aber nicht gerechtfertigt.

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