08.09.2014 20:42:58
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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Obama legt Strategie gegen IS-Extremisten vor Ritt auf der Rasierklinge Dirk Hautkapp, Washington
Bielefeld (ots) - Wer zurzeit regelmäßig die Abendnachrichten
sieht, sagte Barack Obama kürzlich, der glaubt, die Welt spielt
verrückt. Da ist was dran. 13 Jahre nach der "9/11"-Katastrophe zieht
Amerika unter einem Friedensnobelpreisträger, der alles anders machen
wollte als sein Vorgänger, in einen neuartigen, absehbar lang
anhaltenden Krieg gegen einen bis vor kurzem unbekannten Feind, der
die Attentäter von New York und Washington und ihre Hintermänner in
puncto Entschlossenheit und Brutalität in den Schatten stellt. Obama
will keine Bodentruppen, jedenfalls keine amerikanischen, einsetzen
aber weit mehr als unbemannte Drohnen schicken, um die Hochburgen des Terrornetzwerks "Islamischer Staat" erst zu schwächen und dann zu zerstören. Militärisch ein Ritt auf der Rasierklinge. Funktionieren könnte die Unternehmung nur, wenn irakische und syrische Soldaten verlässlich und ausdauernd am Boden nacharbeiten, was US-geführte Lufthoheit vorbereitet. Wie schwierig das ist, zeigt Afghanistan. Zudem ist auch im Irak wie in Syrien, wo in Gestalt von Assad ausgerechnet ein Massenmörder von der Vertreibung der IS-Kämpfer profitieren würde, das Risiko ziviler Opfer hoch. Und damit die Gefahr, dass sich die labilen Zweckbündnisse, die das Kalifat des IS ablehnen, beizeiten in Luft auflösen. Der Plan, den Obama morgen vorstellen wird, mag an der Militärakademie Bestnoten einbringen. In den Wirren des Nahen Ostens wirkt er akademisch. Aber selbst wenn ein kurzfristiger Sieg gegen die Kopf-ab-Islamisten am Ende gelingen sollte: Der vielbeschworene Kampf um die Köpfe und Herzen der Menschen in der arabischen Welt wäre damit längst nicht gewonnen. Solange die Führungsmacht des Westens und ihre Koalitionäre abseits des Militärischen keine glaubhafte Erzählung finden, die junge Muslime auch in den Verlierermilieus Europas davor bewahrt, sektiererischen Rattenfängern auf den Leim zu gehen, so lange wird der Krebs des islamistischen Terrorismus immer wieder neue Metastasen ausbilden.
aber weit mehr als unbemannte Drohnen schicken, um die Hochburgen des Terrornetzwerks "Islamischer Staat" erst zu schwächen und dann zu zerstören. Militärisch ein Ritt auf der Rasierklinge. Funktionieren könnte die Unternehmung nur, wenn irakische und syrische Soldaten verlässlich und ausdauernd am Boden nacharbeiten, was US-geführte Lufthoheit vorbereitet. Wie schwierig das ist, zeigt Afghanistan. Zudem ist auch im Irak wie in Syrien, wo in Gestalt von Assad ausgerechnet ein Massenmörder von der Vertreibung der IS-Kämpfer profitieren würde, das Risiko ziviler Opfer hoch. Und damit die Gefahr, dass sich die labilen Zweckbündnisse, die das Kalifat des IS ablehnen, beizeiten in Luft auflösen. Der Plan, den Obama morgen vorstellen wird, mag an der Militärakademie Bestnoten einbringen. In den Wirren des Nahen Ostens wirkt er akademisch. Aber selbst wenn ein kurzfristiger Sieg gegen die Kopf-ab-Islamisten am Ende gelingen sollte: Der vielbeschworene Kampf um die Köpfe und Herzen der Menschen in der arabischen Welt wäre damit längst nicht gewonnen. Solange die Führungsmacht des Westens und ihre Koalitionäre abseits des Militärischen keine glaubhafte Erzählung finden, die junge Muslime auch in den Verlierermilieus Europas davor bewahrt, sektiererischen Rattenfängern auf den Leim zu gehen, so lange wird der Krebs des islamistischen Terrorismus immer wieder neue Metastasen ausbilden.
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Pressekontakt: Neue Westfälische News Desk Telefon: 0521 555 271 nachrichten@neue-westfaelische.de
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