16.05.2017 23:47:56
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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Geheimdienstskandal im Weißen Haus Sicherheitsrisiko Dirk Hautkapp, Washington
Bielefeld (ots) - Chaos-Tage ohne Ende im Oval Office. Kaum hat
sich der Lärm des von präsidialen Lügen und Halbwahrheiten umrankten
Rauswurfs von FBI-Chef James Comey etwas gelegt, dringt das nächste
Fiasko im Weißen Haus nach außen: US-Präsident Donald Trump soll
hochsensible Informationen eines befreundeten Geheimdienstes über das
Terror-Netzwerk Islamischer Staat (IS) ausgeplaudert haben. Und das
ausgerechnet an den russischen Außenminister und den Botschafter
Wladimir Putins in den USA. Wie erschütternd die Indizienlage ist,
die von mehreren führenden US-Medien ausgebreitet wurde, zeigen die
wortklauberischen Vorstöße an der Dementi-Front. Behauptet und
bislang in keiner Weise schlüssig entkräftet wurde dies: Trump habe
in fahrlässiger Prahlhans-Manier gegenüber den Russen, die in 2016
Amerikas Präsidentschaftswahl zu beeinflussen versuchten,
Ich-weiß-was-was-ihr-nicht-wisst gespielt. Dabei sei bewusst oder
unbewusst gegen alle Regeln des Geheimdienstgewerbes verstoßen und
möglicherweise das Leben von bisher gut getarnten Quellen aufs Spiel
gesetzt worden. Donald Trump hat in seinen ersten Amtsmonaten und
lange davor dutzendfach bewiesen, dass ihm das Gespür für den
angemessenen Umgang mit heiklen Sachverhalten abgeht. Ausgerechnet
der Mann, der die demokratische Rivalin Hillary Clinton wegen ihrer
E-Mail-Affäre hinter Gittern sehen wollte, kann einfach nicht das
Wasser halten, wenn es darauf ankommt. Dass Trump die Dimension der
möglichen Kollateralschäden seiner Tratscherei Richtung Moskau nicht
vorher erkannt hat, kurzum: dass dem Präsidenten der Vereinigten
Staaten schlicht die Antennen für Richtig und Falsch fehlen, ist
alarmierend. Was, wenn dem Commander-in-Chief der größten Streitmacht
auf Erden demnächst in einer echten Krise - Nordkorea, Iran etc. -
zur falschen Zeit das falsche Wort aus dem losen Mundwerk fährt? Die
Folgen dieser x-ten Mega-Panne der Ära Trump, die den Hauch eines
Racheaktes des Sicherheitsapparats für den Rauswurf des FBI-Chefs
trägt, werden beträchtlich sein. Auswärtige Dienste, darunter auch
der Bundesnachrichtendienst (BND), werden sich künftig zweimal
überlegen müssen, was sie den Amerikanern liefern. Westliche
Geheimdienste wollen hundertprozentig sicher sein, dass sie - vor
allem im Kontext Syrien/Islamistischer Terrorismus - nicht den
Assad-Steigbügelhalter Wladimir Putin briefen, wenn sie Trump
hochbrisantes Material zur Verfügung stellen. Es ist an dieser Stelle
schon gesagt worden: Donald Trump ist mental und intellektuell eine
Gefahr für die Sicherheit Amerikas - und die der ganzen Welt. Vor
Trumps erster großer Auslandsreise Ende dieser Woche - Vatikan,
Saudi-Arabien, Israel, Nato/Brüssel, G/7-Treffen-Sizilien - sind das
erschreckende Vorzeichen.
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