14.09.2015 22:22:38

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Bundeswehr und Cyber-Krieg Höchste Zeit CARSTEN HEIL

Bielefeld (ots) - Das klingt nach Revolution. Jedenfalls ist es keine kleine, unbedeutende Veränderung. Die Bundeswehr bekommt eine vierte Teilstreitkraft: Neben Marine, Luftwaffe und Heer kommt ein Cyber-Bereich dazu. Ganz so drastisch drückt es das Verteidigungsministerium zwar nicht aus, aber de facto ist der Aufbau eines Organisationsbereiches "Cyber-Krieg" - oder weniger aggressiv "Cyber-Abwehr" - nichts anderes. Es wird auch höchste Zeit. Denn die Bedrohung durch Attacken über das Internet wird immer realer und immer größer. Was passiert im hoch technisierten Deutschland, wenn die Rechner und Server der Versorger angegriffen und lahmgelegt werden? Wie ist es um die herkömmliche Verteidigungsbereitschaft der Bundeswehr bestellt, wenn ihre System ausgeschaltet werden? Die Bundeswehr hat allein im Jahr 2014 etwa 6.000 Angriffe auf ihre IT-Anlagen registriert. Und nicht zuletzt sind auch offensive Cyber-Aktivitäten wünschenswert. Lieber die gegnerische Kriegsfähigkeit durch eine gute Cyber-Attacke ausschalten, als echte Bomben werfen. Fragen wird sich Ursula von der Leyen jedoch, ob sie genug Geld für die Beschäftigung entsprechender Experten hat. Sind die Gehaltsstrukturen einer über Jahrzehnte gewachsenen Organisation Bundeswehr geeignet, Top-Spezialisten anzulocken? Auch die Wirtschaft buhlt in diesem Bereich um die Besten.

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