17.02.2015 21:02:58
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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Bahn-Tarifstreit Alles oder nichts Wolfgang Mulke, Berlin
Bielefeld (ots) - Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)
droht einmal mehr mit einer Eskalation des Tarifstreits mit der Bahn.
Womöglich schon an diesem Donnerstag könnte ein mehrtägiger Streik
den Schienenverkehr weitgehend zum Stillstand bringen. Die GDL setzt
die Fahrgäste als Druckmittel ein, um ihren Anspruch auf eine
Ausweitung ihrer Verhandlungsmacht auf weitere Berufsgruppen zu
untermauern. Juristisch lässt sich ein weiterer Arbeitskampf nicht
beanstanden. Doch in der Sache hat sich GDL-Chef Claus Weselsky
verschätzt und vielleicht auch mächtig verhoben. In der Kernforderung
beharren die Arbeitgeber auf der Tarifeinheit im Betrieb. Für jede
Berufsgruppe soll nur ein Tarifvertrag gelten. Weselsky will das
Recht auf zusätzliche eigene Verträge für das Zugpersonal erzwingen.
In der letzten Gesprächsrunde haben die Arbeitgeber Weselsky den
roten Teppich für einen Kompromiss ausgerollt. Danach hätte die GDL
wie gewünscht auch für die Schaffner und andere einen
Flächentarifvertrag ausgehandelt. Nur der Haustarif beim Konzern
müsste dann gemeinsam mit der anderen Bahngewerkschaft ausgehandelt
werden. Dann wäre der GDL-Chef zwar geschlagen, weil der Haustarif
der wichtige ist, aber er könnte es nach außen als Erfolg verkaufen.
Doch mit halben Sachen gibt sich die GDL nicht zufrieden. Sie will
alles oder nichts, also auch beim Haustarif ihr eigenes Ding
durchziehen. Dafür will Weselsky seine Lokführer in einen langen
Streik schicken. Den Bahnkunden stehen nervende Zeiten ins Haus. Denn
auch nach diesem Ausstand wird sich in der Frage der Tarifeinheit
nichts mehr bewegen. Dann wird sich zeigen, wie viel Rückhalt die
Gewerkschaftsspitze in den eigenen Reihen hat. Mit genügend
Rückendeckung kann der Arbeitskampf noch lange dauern. Ohne gerät
Weselsky wohl bald unter Druck der eigenen Leute, die endlich
Gespräche über mehr Geld und bessere Arbeitszeiten sehen wollen,
statt für Machtfragen streikbedingte Einkommenseinbußen hinzunehmen.
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Pressekontakt: Neue Westfälische News Desk Telefon: 0521 555 271 nachrichten@neue-westfaelische.de
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