17.03.2015 22:42:59
|
Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Aufgeladene Atmosphäre zwischen Athen und Berlin Sachlich bleiben Alexandra Jacobson, Berlin
Bielefeld (ots) - Griechenlands Forderung nach Entschädigung für
die deutschen Gräuel in der Nazi-Zeit bleibt auf dem Tisch. Auch wenn
die Bundesregierung weiterhin Reparationen ablehnt, räumte gestern
selbst Staatsminister Michael Roth im Auswärtigen Amt ein, dass die
Verbrechen der Nationalsozialisten in Hellas nicht vollständig
aufgearbeitet seien. Die Bundesregierung sollte da nicht stur auf
alten Beschlüssen beharren, sondern auf die Nachkommen der Opfer
zugehen. Das aber braucht Zeit. Umso wichtiger, dass all die Projekte
rasch in die Tat umgesetzt werden, die die Große Koalition zur
Aussöhnung mit Griechenland bereits im vergangenen Herbst beschlossen
hat: An erster Stelle ist hier der Aufbau eines deutsch-griechischen
Jugendwerks zu nennen. Generell sollten die Fragen der
Vergangenheitsbewältigung samt Entschädigung aber von der aktuellen
Schuldenkrise getrennt werden. Eine Vermischung würde die Situation
noch weiter mit Emotionen aufladen. Jetzt sind dringend Sachlichkeit
und Besonnenheit gefragt. Das gilt für beide Seiten. Dass
Finanzminister Schäuble öffentlich verkündet, alles Vertrauen in die
griechische Regierung verloren zu haben, ist auch nicht hilfreich.
Zur Sachlichkeit sollte auch die griechische Regierung zurückfinden
ganz ohne Stinkefinger und unflätige Beschimpfungen. Dass Ministerpräsident Tsipras in einer Zwickmühle steckt, ist klar. Er hat seinen Wählern viel versprochen. Nun stellt sich aber heraus, dass es in Europa keinen Finanzminister und auch keine Steuerzahler gibt, die bereit wären, die griechischen Wahlversprechen zu finanzieren. Doch noch will die Regierung in Athen ihren Wählern die bittere Wahrheit nicht mitteilen. Vielleicht würde sie sogar eher den "Grexit", also den Austritt aus dem Euro riskieren, als den Bürgern reinen Wein einzuschenken. Dafür spricht einiges: Finanzminister Varoufakis spricht von "unbedeutenden Liquiditätsproblemen" und weigert sich, einen Kassensturz zu mache. Und die Regierung arbeitet weiter daran, Reformen zurückzudrehen. Hellas sollte in der Eurozone bleiben - das ist der Wille in Brüssel und Berlin. Ist es auch der Herzenswunsch der Regierung in Athen?
ganz ohne Stinkefinger und unflätige Beschimpfungen. Dass Ministerpräsident Tsipras in einer Zwickmühle steckt, ist klar. Er hat seinen Wählern viel versprochen. Nun stellt sich aber heraus, dass es in Europa keinen Finanzminister und auch keine Steuerzahler gibt, die bereit wären, die griechischen Wahlversprechen zu finanzieren. Doch noch will die Regierung in Athen ihren Wählern die bittere Wahrheit nicht mitteilen. Vielleicht würde sie sogar eher den "Grexit", also den Austritt aus dem Euro riskieren, als den Bürgern reinen Wein einzuschenken. Dafür spricht einiges: Finanzminister Varoufakis spricht von "unbedeutenden Liquiditätsproblemen" und weigert sich, einen Kassensturz zu mache. Und die Regierung arbeitet weiter daran, Reformen zurückzudrehen. Hellas sollte in der Eurozone bleiben - das ist der Wille in Brüssel und Berlin. Ist es auch der Herzenswunsch der Regierung in Athen?
OTS: Neue Westfälische (Bielefeld) newsroom: http://www.presseportal.de/pm/65487 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2
Pressekontakt: Neue Westfälische News Desk Telefon: 0521 555 271 nachrichten@neue-westfaelische.de
Der finanzen.at Ratgeber für Aktien!
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!