22.09.2015 22:32:37
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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Abgas-Skandal bei VW Regeln durchsetzen HAnnes Koch, Berlin
Bielefeld (ots) - Zu behaupten, der Volkswagen-Konzern sei eine
kriminelle Vereinigung, ginge zu weit. In erster Linie stellt das
Unternehmen Millionen solider Fahrzeuge her. Unsolide Praktiken und
Gesetzesbrüche sind jedoch immer mal wieder Bestandteile der
Wolfsburger Geschäftspolitik. Die absichtliche Manipulation von
Abgaswerten bei Hunderttausenden Dieselfahrzeugen in den USA ist
lediglich das jüngste Beispiel. Denken wir nur an den
Bestechungsskandal der 2000er Jahre. VW-Manager hatten damals
Betriebsräte korrumpiert. Der ehemalige Personalvorstand Peter Hartz
wurde dafür verurteilt. Wie in manchen anderen Firmen auch liegt das
Problem beim VW-Konzern in der Führungskultur. In dem Unternehmen,
das Miteigentümer Ferdinand Piëch lange Zeit als absolutistisches
Königreich regierte, haben höchstens treue Vasallen wie
Betriebsratschef Bernd Osterloh ein Wort mitzureden. Wegen des
autokratischen Führungsstils funktioniert die Kontrolle der Leitung
durch das mittlere und höhere Management nur schlecht. Da ist es kein
Wunder, wenn sich das Unternehmen planmäßig über Gesetze und
Politikkonzepte hinwegsetzt, die die Gesellschaften, in denen es
arbeitet, beschlossen haben. Klimaschutz? Jenseits der
Werbebotschaften scheint dieses Anliegen für VW-Manager nur eine
marginale Rolle zu spielen. Kriminelle Energie tritt in allen Teilen
der Gesellschaft auf. Der neue VW-Skandal ist aber ein guter Beleg
dafür, dass die Politik gerade den wirtschaftlich Mächtigen keinen
Freifahrtschein ausstellen darf. Mit Selbstkontrolle der Konzerne,
Broschüren zur Unternehmensverantwortung und freiwilligen
Verhaltensregeln, die sich die Firmen selbst geben, ist es nicht
getan. Gesetze, beispielsweise zu Abgaswerten, die der Staat nicht
kontrolliert, werden auch nicht eingehalten. Denn die wenigsten
Unternehmen verfügen über ein eigenes, institutionelles Gewissen.
Deshalb braucht die Wirtschaft harte Regeln von außen, die die
Politik auch durchsetzt.
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Pressekontakt: Neue Westfälische News Desk Telefon: 0521 555 271 nachrichten@neue-westfaelische.de
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