19.06.2013 22:11:58
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Neue OZ: Kommentar zu Deutschland / USA / Obama
Dieser Besuch bot keine Überraschungen. Aber er machte die Komplexität der vielen Themen deutlich, die nicht national zu lösen sind. Ob Internet-Überwachung oder Drohnenkrieg, Konjunktur oder Syrienfrage: Wer glaubt, dass die USA oder Europa eines dieser Felder in eigener Regie bestimmen könnten, liegt verkehrt. Umso wichtiger, dass das freundschaftliche Band zwischen beiden Machtblöcken nicht weiter leidet. Barack Obamas Besuch in Berlin war daher überfällig. Die atmosphärische Wirkung dürfte die realpolitische allerdings übertreffen. Denn so herzlich die Visite in Teilen auch wirkte: Unter dem Strich formulierten beide Seiten durchaus verschiedene Positionen und bekräftigten zwar den Willen zur Zusammenarbeit - ohne aber nur in einem konkreten Punkt Übereinkunft zu erzielen.
Mehr Schein als Sein sind auch Obamas Worte aus seiner Rede vor dem Brandenburger Tor. Atomare Abrüstung klingt ja gut, doch sagt eine Reduzierung von Sprengköpfen wenig über Abschreckungswirkung und Zerstörungskraft der Arsenale aus. Die Welt fünfmal zerstören zu können ist wenig besser, als dies zehnmal tun zu können. Wenn derselbe Zweck mit weniger Waffen erreicht werden kann, geht es also eher darum, Kosten zu sparen als den Frieden zu fördern. Der Präsident ist Pragmatiker und nicht Visionär, worüber viele Redebezüge zum Thema Freiheit oder konstruiert wirkende Vergleiche von Berlin und Birma nicht hinwegtäuschen konnten.
Burkhard Ewert
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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