Telekom sieht Preisdruck |
30.01.2014 14:18:00
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Neue Mobilfunker könnten Preiskampf in Österreich wieder ankurbeln
Die jüngste Preiserhöhung verteidigte er: "Wir brauchen das Geld für Investitionen." Außerdem seien die Preise in Österreich noch immer 40 Prozent tiefer - verglichen mit dem europäischen Durchschnittspreis, wie Ametsreiter vorrechnete. Die Telekom hatte heuer Anfang Jänner die Tarife bei der Billig-Marke "Bob" zwischen 20 und 83 Prozent angehoben. Ein Zeichen, das sich der harte Wettbewerb nach der Fusion von Orange und Hutchison "3" entspannt hat.
Den Aktionären dürfte die Preiserhöhung gefallen haben. Die Telekom-Aktie legte im Jänner gegenüber anderen Telekom-Konzernen um rund ein Fünftel zu. Ametsreiter führt das auf mehrere Faktoren zurück: Einerseits sei die TA-Aktie 2013 unterbewertet gewesen und auch der Wiener Leitindex ATX habe heuer bisher gut entwickelt. Andererseits seien auch die Übernahmefantasien des Großaktionärs Carlos Slim, dessen mexikanischer Telekom-Riese America Movil den TA-Anteil von 26,8 Prozent Mitte Jänner bündelte, "ein möglicher Faktor".
Fragen zu Übernahmespekulationen wich Ametsreiter aus. "Ich habe noch nie gehört, dass es eine feindliche Übernahme geben soll", meinte er. Er lobte lediglich "ein exzellentes Verhältnis" der beiden Unternehmen, die bisher Synergieeffekte in der Höhe eines einstelligen Millionen-Euro-Betrag gebracht hätten. Man tausche viel Informationen über die Marktsituation in Europa und Südamerika aus. "Wir sind sehr viel unterwegs - auch in Mexiko-City." Als Telekom-Vorstand sei ihm eine stabile Aktionärsstruktur wichtig.
Sorgen bereitet ihm die strengere EU-Regulierung. Diese belaste die Umsätze von 2012 bis 2016 mit 290 Mio. Euro: Der Wegfall der Roaming-Gebühren koste der TA 130 Mio. Euro, fehlende Interconnection-Umsätze (Gebühren, die sich die Anbieter gegenseitig verrechnen) 160 Mio. Euro. "Das fehlt unten beim Ergebnis", sagte Ametsreiter heute im Klub der Wirtschaftspublizisten. Er kritisierte erneut die Regulierung in Europa, die technologiefeindlich sei. Im Vergleich zu den USA, wo vier Telekom-Riesen den Markt dominieren, gebe es in Europa 200 Telekom-Unternehmen. Er geht davon aus, dass es in fünf Jahren "weniger" sein werden - um wie viele, hänge von den Wettbewerbshütern der EU ab.
Ametsreiters Vision lautet: Handy, Festnetz, TV und Co. aus einer Hand. "Wir sind auf dem Weg von einem Telekommunikationsunternehmen zu einen Kommunikationsunternehmen", sagte er. Die Telekom fährt seit längerem eine konvergente Strategie, also Festnetz auf der einen und Mobilfunk auf der anderen Seite anzubieten. Ob das Festnetz-Zukäufe bedeutet, etwa in Serbien, wo die Telekom derzeit nur mobil funkt, wollte Ametsreiter nicht sagen.
Die Österreicher hatten bereits 2011 für die Telekom Srbija geboten. Der Kauf scheiterte damals an den Preisvorstellungen der serbischen Regierung. Auch zu einer schon länger kolportierten Kapitalerhöhung, die für einen Zukauf notwendig wäre, äußerte sich Ametsreiter nicht. Zuletzt berichtete Reuters unter Berufung auf Analysten, dass sich der Konzern von den Aktionären auf der Hauptversammlung am 28. Mai grünes Licht für eine Kapitalerhöhung holen will, um die ausgedünnte Kapitaldecke zu stärken.
Für die anstehende Frequenz-Versteigerung in Slowenien habe der Konzern aber "genug Geld". Dort startet im März eine Multiband-Auktion. Ametsreiter geht von ungefähr fünf Bietern aus. Die Auktion läuft ihm zufolge unter ähnlichen Regeln wie zuletzt im Herbst 2013 in Österreich ab, bei der Telekom, T-Mobile und "3" LTE-Lizenzen für knapp mehr als 2 Mrd. Euro ersteigerten.
(Schluss) pro/stf
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