Kundenwachstum enttäuscht |
17.07.2018 22:18:00
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Netflix-Aktie stürzt nach flauen Quartalszahlen ab
"Wir hatten ein starkes, aber kein herausragendes Quartal", räumte Netflix ein und gab zu, sich bei seinen Vorhersagen verkalkuliert zu haben. Vor allem die Abozahlen überzeugten nicht. Im US-Heimatmarkt kamen von April bis Juni nach Unternehmensangaben 670 000 neue Nutzer hinzu, international 4,47 Millionen. Analysten und auch Netflix selbst hatten mit deutlich mehr gerechnet. Zur Jahresmitte brachte es der Streaming-Riese insgesamt auf gut 130 Millionen Nutzer. Der Gewinn je Aktie belief sich auf 0,85 US-Dollar, während Analysten im Durchschnitt 0,80 US-Dollar in Aussicht gestellt hatten.
Der Ausblick auf das laufende Vierteljahr kam ebenfalls nicht gut an: Netflix, das sich mit Serienhits wie "House of Cards" einen Namen machte und derzeit etwa in Indien grosse Expansionspläne verfolgt, geht von fünf Millionen neuen Nutzern aus. Die Prognosen der Analysten hatten bei 6,3 Millionen gelegen. Im abgelaufenen Quartal schoss der Umsatz im Jahresvergleich um 40 Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar in die Höhe, blieb aber ebenfalls unter den Erwartungen. Experten hatten hier 3,94 Milliarden US-Dollar erwartet.
Obwohl der Gewinn in den drei Monaten bis Ende Juni verglichen mit dem Vorjahr von 65,6 Millionen auf 384,3 Millionen Dollar (328,0 Mio Euro) wuchs, war die Enttäuschung an der Wall Street gross. Allerdings zählte Netflix zuvor auch lange zu den Überfliegern an der Börse - seit Jahresbeginn hatte sich der Aktienkurs schon mehr als verdoppelt. Einige Experten hielten eine Korrektur deshalb schon länger für unausweichlich. Nach einer starken Kursrally neigen Anleger dazu, bei Anzeichen einer möglichen Trendwende Gewinne mitzunehmen.
Netflix hat sich in wenigen Jahren vom Streaming-Pionier zu einem Schwergewicht der Unterhaltungswelt entwickelt, das Hollywoods Filmindustrie und die klassischen Kabelanbieter gleichermassen in Aufruhr versetzt. Nicht zuletzt weil sich Platzhirsche wie Disney und Comcast , aber auch Branchen-Quereinsteiger wie der Mobilfunkriese AT&T mit Zukäufen für die Ära des Online-Fernsehens rüsten wollen, läuft das Übernahmekarussell in den USA derzeit auf Hochtouren.
Streaming-Marktführer Netflix versucht indes, die Konkurrenz mit immensen Investitionen auf Abstand zu halten. Das Unternehmen bekräftigte in seinem Quartalsbericht, dieses Jahr bis zu acht Milliarden Dollar in neue TV-Produktionen zu stecken. Rivalen wie Amazon , Hulu oder der Bezahlsender HBO geben bei Weitem nicht so viel aus, doch bald will Disney einen eigenen Streaming-Service starten. Netflix rechnet mit verschärftem Wettbewerb, betonte aber gegenüber Aktionären, dass der Markt "genug Platz für mehrere Parteien" biete./hbr/DP/zb
Redaktion finanzen.at / dpa-AFX
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