Luxus-Dienst |
17.03.2020 19:41:00
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Netflix-Aktie: Darum könnte der Streamingdienst - anders als erwartet - vom Coronavirus belastet werden
• Fehlende werbebasierte Version wird Kundenwachstum begrenzen
• Netflix als Luxus-Dienst
Erst vor kurzem hat ein Investmenthaus eine Liste von "Stay-at-home"-Aktien veröffentlicht, die im Zusammenhang mit den gesteigerten Home-Aktivitäten angesichts der drohenden Ansteckungsgefahr durch das neue Coronavirus SARS-CoV-2 profitieren könnten. Auch Netflix landete auf der Liste der Quarantäne-Aktien von MKM Partners. Der Streaming-Anbieter dürfte auf zusätzliche Abonnenten hoffen, wenn mehr Menschen Aktivitäten außerhalb der eigenen vier Wände meiden und stattdessen zu Hause bleiben. Doch eine Analystin zweifelt den Nutznießerstatus von Netflix an und sieht Gefahr auf das Unternehmen zukommen.
Mittelfristig wird Corona Netflix Kunden kosten
Laura Martin von Needham glaubt, dass die Erwartungen, der Ausbruch des Coronavirus könne positive Auswirkungen für Netflix haben, übertrieben sind. Denn nur weil Netflix-Abonnenten den Dienst nun häufiger nutzen, verdiene das Unternehmen nicht mehr Geld mit seinen Kunden, erklärt Martin. "Netflix kostet in den USA einen Festpreis von 9-16 US-Dollar im Monat, unabhängig davon, wie viele Stunden der Dienst genutzt wird". Wenn bestehende Abonnenten den Dienst länger nutzten, werde "dies von Netflix nicht monetarisiert".
Der Streamingdienst biete trotz zahlreicher Forderungen von Investorenseite bislang keine werbefinanzierte Version seiner Streaming-App an. Glaubt man Martin, fällt dem Unternehmen diese Entscheidung nun auf die Füße, denn so könne der Konzern nicht von der Zunahme der Zuschauerzahlen profitieren, die möglicherweise zu erwarten sind.
Besonders auf dem Heimatmarkt wird Netflix ihrer Einschätzung nach daher nicht von den Folgen des Stay-at-home-Trends profitieren können. Martin hält es angesichts von 61 Millionen Netflix-Abonnenten in den USA "für unwahrscheinlich dass COVID-19 neue Abonnenten bringt".
Netflix wird sogar Kunden verlieren
Stattdessen werde die Krise den Streaminganbieter sogar Kunden kosten, insbesondere international, so die Analystin in einer Mitteilung. Denn die Folgen des Virenausbruchs sind weltweit zu spüren und dürften die Wachstumsambitionen von Netflix gefährden. Dabei verwies sie insbesondere auf Italien, das als gesamtes Land unter Quarantäne gestellt wurde, viele Menschen im Touristikbereich würden derzeit nicht bezahlt, zudem seien die Reiseaktivitäten weltweit stark zurückgegangen. "Da Netflix ein Luxus ist, gehen wir davon aus, dass international Kunden abwandern und sich daher das Umsatzwachstum in Übersee verlangsamen wird" so Martin mit Blick auf den europäischen Gesamtmarkt, der für Netflix enorm wichtig ist.
Darüber hinaus könne sich bei sinkendem Umsatz angesichts der weiterhin enorm hohen Ausgaben auch der negative Cashflow weiter verschlechtern, Netflix verbrennt dann also noch mehr Geld, fürchtet Martin.
Die Analystin behält vor diesem Hintergrund ihr "underperform"-Rating für die Netflix-Aktie bei. Ein Kursziel gibt sie nicht aus.
Redaktion finanzen.at
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