Änderungen geplant |
06.07.2020 12:47:00
|
Nach Wirecard-Desaster: Bundesfinanzminister Scholz kündigt Reform der Finanzaufsicht an
Zu den nötigen Maßnahmen zählt Scholz ein unmittelbares Durchgriffsrecht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) und eine Abschaffung des bisherigen zweistufigen Prüfverfahrens. Die Bafin brauche "die Möglichkeit, jederzeit Sonderprüfungen in großem Umfang durchführen zu können", sagte Scholz. Zudem will er der Behörde "mehr Durchgriffsrechte bei der Kontrolle von Bilanzen geben, unabhängig davon, ob der Konzern eine Banksparte hat oder nicht". Große Zahlungsdienstleister sollten generell der Finanzaufsicht unterliegen.
Veränderungen kündigte der Minister auch bei den Wirtschaftsprüfern an, denen die Manipulationen bei Wirecard jahrelang nicht aufgefallen waren. "Es wird zu diskutieren sein, ob Wirtschaftsprüfer häufiger rotieren müssen", sagte er. "Wir müssen auch überlegen, ob es funktioniert, wenn eine Gesellschaft ein Unternehmen gleich zeitig berät und prüft." Zu einer höheren Haftung der Wirtschaftsprüfer äußerte sich Scholz allerdings skeptisch. "Wenn die Idee einer höheren Haftung nur die Ausrede dafür ist, sonst nichts zu tun, dann ist das kein kluger Weg", kritisierte er.
Für eine wirksamere institutionelle Kontrolle kündigte Scholz auch einen personellen Ausbau der Bafin an. "Wenn wir zu dem Ergebnis kommen, dass die Bafin mehr Geld, mehr Stellen und mehr Kompetenzen benötigt, werde ich mich dafür einsetzen, dass das passiert", sagte er. Den amtierenden Behördenchef Felix Hufeld nahm er gegen Kritik in Schutz. "Er drückt sich nicht vor den Problemen und schaut auch kritisch auf das eigene Handeln", lobte der Minister. "Wenn das alle so machen wie er, werden wir zu guten Ergebnissen kommen."
Scholz-Pläne für Umbau der Finanzaufsicht sollen bald kommen
Das Bundesfinanzministerium hat die schnelle Vorlage eines neuen Konzeptes für die Finanzaufsicht in Deutschland infolge des Bilanzskandals beim Zahlungsdienstleister Wirecard angekündigt, ohne aber den Zeitpunkt näher eingrenzen zu wollen. "Es muss schnell gehen, man muss aber trotzdem gründlich arbeiten. Das ist das, was ich zur zeitlichen Eingrenzung sagen kann", erklärte Ministeriumssprecherin Kristina Wogatzki bei einer Pressekonferenz in Berlin.
Das Ministerium arbeite weiter an einem neuen Konzept. Auch Urlaubspläne von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) hätten darauf keinen Einfluss. "Wenn der Minister in Urlaub geht, dann arbeitet das Haus ja trotzdem weiter", sagte Wogatzki.
FRANKFURT (Dow Jones)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Weitere Links:
Nachrichten zu Wirecard AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1/2 Shmehr Nachrichten
Keine Nachrichten verfügbar. |