Nach Veto der US-Behörden |
17.02.2017 12:00:00
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Wolfspeed-Übernahme durch Infineon gescheitert
Ein Infineon-Sprecher sprach am Freitag von Bedauern beim deutschen Chipkonzern. Letztlich hätten keine Maßnahmen gefunden werden können, um die Bedenken der US-Aufseher auszuräumen. Bereits auf der Hauptversammlung am Donnerstag hatte Ploss die Wahrscheinlichkeit für den Abschluss des Geschäfts als "extrem gering" bezeichnet. Am Aktienmarkt hielt sich daher die Enttäuschung nach der endgültigen Absage in Grenzen: Die Infineon-Aktie gab zwar rund 1,5 Prozent nach - das lag aber hauptsächlich am Abschlag für die Dividende, die die Aktionäre traditionell am Tag nach ihrer Versammlung ausgezahlt bekommen.
Die US-Behörde CFIUS hatte vor rund einer Woche Einspruch gegen den Wolfspeed-Verkauf eingelegt, das im Juli 2016 eingefädelte Geschäft sei ein Risiko für die nationale Sicherheit. Zunächst hatten Cree und Infineon noch den Versuch angekündigt, die Behörden umzustimmen. Man habe jedoch keine Hinweise erhalten, wie man die Bedenken ausräumen könne, hieß es bereits auf der Aktionärsversammlung in München. Am Finanzmarkt wurde in Händlerkreisen gemutmaßt, die neue US-Administration unter US-Präsident Donald Trump habe bei dem Veto eine Rolle gespielt.
Die Behörde hatte allerdings in jüngerer Vergangenheit - auch unter Ex-Präsident Barack Obama - mehrfach grenzüberschreitende Deals blockiert, so etwa den Verkauf des deutschen Spezialmaschinenbauer AIXTRON SE nach China. AIXTRON produziert Maschinen zur Herstellung von Chips.
"Wir sind enttäuscht, dass der Wolfspeed-Verkauf an Infineon nicht abgeschlossen werden kann", sagte Cree-Chef Chuck Swoboda. Er stellt Infineon nun eine Ausfallgebühr in Höhe von 12,5 Millionen Dollar in Rechnung.
Wolfspeed ist eigentlich ein kleinerer Anbieter mit etwas mehr als 500 Mitarbeitern, der sogenannte Verbindungshalbleiter herstellt. Infineon rechnete sich aber große Chancen aus, weil Wolfspeed Spezialist für Chips auf Basis neuartiger Grundstoffe wie Siliziumkarbid und Galliumnitrid ist. Diese bieten laut Infineon gegenüber herkömmlichen Chips auf Siliziumbasis höhere Schaltfrequenzen und weniger Energieverlust - was sie attraktiv macht etwa für Ladechips in Elektroautos oder für schnellere Mobilfunktechnik.
Die Übernahme hätte den Charme gehabt, dass Infineon in seinem wichtigsten Kundenkreis - der Autoindustrie - auch für die Zukunft mit E-Autos und Vernetzung noch etwas fester Fuß hätte fassen können. Der Bereich ist hart umkämpft, weil die Branche hier mit kräftigem Wachstum rechnet.
Ploss sieht seine Rolle in der derzeitigen Übernahmewelle in der Chipindustrie eher als aktiver Part, als Übernahmeziel will er den Konzern jedenfalls nicht verstanden wissen. Die großen Räder drehen derweil aber andere: Der US-Spezialist für Mobiltelefonchips QUALCOMM will etwa den Infineon-Rivalen NXP für 47 Milliarden Dollar übernehmen./men/ees/fbr
DURHAM/MÜNCHEN (dpa-AFX)
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