CS, Goldman & Co. |
27.02.2022 14:49:00
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Nach schwachem Jahr 2021: Investmentbanken glauben, dass nun die Zeit für China-Aktien gekommen ist
• Einige Investmentbanken nun zuversichtlicher
• Manche Analysten dennoch vorsichtig - einige Risiken bleiben
China-Aktien mussten 2021 Federn lassen. Schuld daran waren neben einem gebremsten Wirtschaftswachstum insbesondere auch Eingriffe von Regulatoren in den Markt. Einige Investmentbanken zeigen sich aktuell jedoch wieder zuversichtlicher für China-Aktien.
Einige Investmentbanken optimistisch für China-Investments
So habe sich das BlackRock Investment Institute laut CNBC bereits Ende September wieder positiver zu Aktien vom chinesischen Festland geäußert. Daneben habe die Schweizer Großbank Credit Suisse inzwischen ihre Herabstufung von chinesischen Aktien von vor etwa einem Jahr rückgängig gemacht und diese in ihrem Global Stock Strategy Report für 2022 auf "overweight" hochgestuft. "Die Geldpolitik wird [in China] gelockert, während sie anderswo gestrafft wird", zitiert CNBC Andrew Garthwaite und sein Team aus dem Bericht von Ende Januar. "Die wirtschaftliche Dynamik dreht auf." In Sachen Politik gehe die Credit Suisse davon aus, dass die regulatorische Unsicherheit nach einer Sitzung des nationalen Parlaments im März nachlassen und gedämpft bleiben wird. Zudem werde erwartet, dass Präsident Xi Jinping beim 20. Nationalkongress der regierenden Kommunistischen Partei Chinas im vierten Quartal eine dritte Amtszeit antritt. Daneben trügen finanzielle Faktoren, wie z. B. der Kursrückgang der Aktien im Vergleich zu ihrer potenziellen Ertragsfähigkeit, zur positiven Wende der Analysten gegenüber chinesischen Aktien bei.
Auch bei Bernstein glaubt man, wie CNBC berichtet, dass es gute Gründe gibt, "das Engagement in China wieder in globale Portfolios aufzunehmen", so die Analysten des Investment-Research-Unternehmen in einem im Januar veröffentlichten Bericht mit dem Titel "Chinese Equities: ‚Uninvestable‘ No More". Die Analysten wiesen als Faktoren unter anderem auf Wachstumserwartungen bei Neufinanzierungen, eine lockerere Geldpolitik, attraktivere Aktienbewertungen im Vergleich zum Rest der Welt, wachsende ausländische Zuflüsse und höhere Gewinne hin.
Analysten der britischen Großbank HSBC erklärten laut CNBC in einem Bericht von Anfang Februar, dass Anleger "in Bezug auf chinesische Aktien zu pessimistisch" seien und bekräftigten ihre Aufforderung von Oktober, chinesische Aktien auf übergewichtet hochzustufen. "Ja, China kämpft mit dem Wachstum und ein stärkerer USD ist keine gute Nachricht für Chinas Aktienmärkte", gibt CNBC die Analysten wieder. "Aber das ist mittlerweile bekannt und eingepreist. Selbst gute Blue-Chip-Aktien werden mittlerweile zu attraktiven Bewertungen gehandelt." Und so prognostizieren die HSBC-Analysten in diesem Jahr ein Plus von 9,2 Prozent für den Shanghai Composite und 15,6 Prozent für den Shenzhen Component Index.
Auch die US-Großbank Goldman Sachs zeigt sich laut CNBC wieder zuversichtlicher für China-Investments und veröffentlichte kürzlich einen Bericht darüber, "warum chinesische A-Aktien für globale Investoren investierbarer geworden sind" - damit sind festlandchinesische Unternehmen gemeint, die in China notiert sind, entweder an der Shanghai Stock Exchange oder der Shenzhen Stock Exchange. Als Argumente für ein Investment in China nannte Goldman Sachs unter anderem eine bessere Zugänglichkeit für ausländische Anleger und die bisherige Unterallokation der Anteilsklasse. Goldman Sachs erwartet für den MSCI China-Index, wie CNBC berichtet, in diesem Jahr einen Zuwachs von 16 Prozent, da die Bewertungen unter dem Ziel der Wall Street Bank von einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14,5 bleiben würden, so der Goldman Sachs-Chefstratege für chinesische Aktien, Kinger Lau, in einem Bericht von Januar.
Die UBS zeigt sich ebenfalls optimistisch: Ende Oktober gab die Schweizer Großbank CNBC zufolge bekannt, dass sie chinesische Aktien auf "übergewichtet" heraufstuft - im Sommer 2020 hatte sie diese noch als "untergewichtet" eingestuft. Kelvin Tay, Regional Chief Investment Officer bei UBS Global Wealth Management, erklärte zudem Ende Dezember gegenüber CNBCs "Squawk Box Asia": "Ich denke, China ist billig. Wenn man sich die Performance von China in diesem Jahr auf relativer Basis ansieht, hat es sich sowohl gegenüber den europäischen als auch gegenüber den amerikanischen Indizes um etwa 40 % unterdurchschnittlich entwickelt". Daher sehe China "aus Bewertungssicht und Positionierungsperspektive […] sicherlich sehr, sehr attraktiv aus". Außerdem habe das Strategieteam für Schwellenmärkte im Januar erklärt, dass zu den Aktienideen, von denen die Analysten am meisten überzeugt seien, viele chinesische Internetnamen wie Alibaba gehörten, die zuvor das Ziel von Pekings neuer Regulierung zu mutmaßlichen Monopolpraktiken und Datensicherheit waren.
Nicht alle Investmentbanken bullish
Während sich Credit Suisse, Bernstein, HSBC, Goldman Sachs und UBS bullish für China-Aktien zeigen, gibt es jedoch auch einige internationale Investmentbanken, die nicht ganz so optimistisch sind. So zeigen sich laut CNBC J.P. Morgan Asset Management, die Bank of America und das Aktienstrategieteam von Morgan Stanley für asiatische Schwellenmärkte gegenüber Festlandchina neutral. So erklärte Winnie Wu, Aktienstrategin für China bei BofA Securities, kürzlich, dass China in den vergangenen Jahren der Stimulierung nicht immer einen Bullenmarkt erlebt habe. Während es in bestimmten Sektoren Investitionsmöglichkeiten gebe, erwarte sie, dass sich das Wachstum der Unternehmensgewinne in ganz China verlangsamen wird.
Ein Ausverkauf bei Festlandaktien spiegele wider, wie Anleger im Allgemeinen gegenüber chinesischen Aktien vorsichtig geblieben seien, berichtet CNBC. Sogar bei Aufwertungen hätten Firmen wie BlackRock konservative Ausdrücke verwendet und gewarnt: "Angesichts der geringen Benchmark-Gewichtungen und der typischen Kundenallokation in chinesische Vermögenswerte müsste die Allokation um ein Vielfaches steigen, bevor sie eine bullische Wette auf China darstellt, und noch mehr für Staatsanleihen".
Und selbst Andrew Garthwaite von der Credit Suisse, die sich eigentlich zuversichtlich für China-Aktien zeigt, sehe laut CNBC aufgrund von einem starken Einbruch der chinesischen Immobilienpreise, weit verbreiteten Sperrungen aufgrund der Pandemie und regulatorischen Unsicherheiten Risiken für die Aussichten der Credit Suisse.
Redaktion finanzen.at
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